Six Degrees
MIDIVAL PUNDITZ



Hello Hello

EXIL 93151-2 / LC 08972/ VÖ: 29.5.2009 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Electric Universe (Raina, Raj, Kale) 5’22”
2. Tonic (Raina, Raj) 4’10”
3. Atomizer (Raina, Raj, Kale) 4’25”
4. Four Sticks (Page, Plant) 5’16”
5. Naina Laagey (Raina, Raj, Papon) 6’34”
6. Drifting (Raina, Raj) 3’23”
7. Deslolate (Raina, Raj, Kale) 5’12”
8. Sun Mere Sanam (Raina, Raj, Kale, Vaid) 5’20”
9. Har Ek Baat (Raina, Raj, Papon) 5’24”
10. The Lucky One (Raina, Raj, Kale) 5’40”
11. Electric Universe (Acoustic) ( Raina, Raj, Kale) 3’00”

Indische Kultur befindet sich im kräftigen Aufwind: Nach dem extremen Bollywood-Hype der vergangenen zehn Jahre hält sich die Begeisterung für indisches Celluloid noch immer auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig haben sich die Nachwehen des Asian Underground der 1990er in eine kreative globale Popmusik gewandelt, die nun auch von indischem Boden selbst ausgeht. Und nicht zuletzt der achtfach oscardekorierte Streifen Slumdog Millionaire hat mit seinem Soundtrack von A. R. Rahman dafür gesorgt, dass das Indien des 21. Jahrhunderts weltweit wahrgenommen wird. GAURAV RAINA und TAPAN RAJ aka MIDIVAL PUNDITZ bekleiden in diesem Kontext die Königsposition: Seit mehr als einer Dekade schallt dank ihrer Klangkunst die Kunde Delhis als moderner Musikmetropole mit traditioneller Bodenhaftung um den Erdball. Und wenn bei ihrem dritten Opus der US-Bruder Karsh Kale maßgeblich mitmischt, kann ja nur ein Traumalbum herauskommen.

Die musikalische Story der beiden quirligen Delhianer, die sich seit Schulzeiten kennen, beginnt 1997, als sich Raina und Raj entschlossen, den Dancefloor des Okzidents mit den indischen Roots auf Augenhöhe zu vermählen. Gigs mit Bill Laswells Tabla Beat Science und mit dem Meisterperkussionisten Zakir Hussain etablierten ihren Ruf, den sie mit eigenen, alle Sinne ansprechenden Tanznächten namens „Cyber Mefil“ weiter ausbauten. Zwei Jahre später steuerten sie ein elektronisches Kleinod zum Soundtrack des Mira Nair-Streifens Monsoon Wedding bei und veröffentlichten 2002 schließlich ihr Debütalbum für Six Degrees.

Von da ab gab’s kein Halten mehr: Immer wenn Mix-Fertigkeiten mit indischer Würze gefragt waren, klopfte man an die Tür des PUNDITZ-Doppels, und so fabrizierten Gaurav und Tapan im Laufe der Zeit Scores sowohl für Bolly- als auch Hollywood, arbeiteten mit angesehenen Musikern der klassischen indischen Musik, schufen Klänge für ein südindisches Tanztheater und verblüfften schließlich mit ihrem zweiten Werk MIDIval Times. Dieser Zweitling offenbarte sich als ausgefeilter kybernetischer Spannungsbogen, der sowohl Ravi Shankars Tochter Anoushka, die pakistanische Diva Abida Parveeh als auch den ehrwürdigen Vokalisten Ustad Sultan Khan in moderne, hochgradig tanzbeintaugliche und zugleich luftige Soundscapes tauchte.

Dass aller guten Dinge drei sind, gilt für Gaurav Raina und Tapan Raj in besonderem Maße: Hinter dem schlichten Motto ihres dritten Wurfs Hello Hello versteckt sich ein ausgeklügeltes Rezept, dessen Zutaten in einem wohldosierten Verhältnis von Electronica, globalem Pop, Volkstraditionen und Klassik des Subkontinents sowie feinem Songwriting stehen. Als Kollaborator haben sie sich einen Labelkollegen und Verwandten im Geiste geschnappt: Niemand anders als der US-Inder Karsh Kale fungiert auf dem dritten Silberling des Delhi-Duos als Produzenten-Partner, Sänger, Multi-Instrumentalist und Songschreiber, daneben viele weitere Gäste von beiden Seiten des indisch geprägten Erdenrunds.

MIDIVAL PUNDITZ begeben sich auf den 11 Tracks in viele Settings: Da kommt zum einen ihre ausgeprägte Vorliebe für Rock zum Vorschein, wenn sie - unterstützt durch die Israelis von J.Viewz - „Four Sticks“ von Led Zeppelin, im Original mit Fake- Orientalismen behaftet, seiner wahren indischen Bestimmung zuführen, oder wenn sie im pumpenden Kracher „Atomic“ Partylaune der 1980er hochleben lassen. In einem besonders elaborierten Global Poprock-Hybrid duettieren Bollywood-Star Shankar Mahadevan und der New Yorker Singer/Songwriter Shahid.

Bei den ruhiger pulsierten Passagen atmet die Vermählung von altem und neuem Indien am schönsten: Etwa in einer Kollaboration mit dem Sänger Papon aus Assam, einem Stück Poesie auf Urdu oder einem tranquillen Instrumental-Intermezzo, das der Bansuri-Spieler Pandit Ajay Prasanna mit Duftessenzen füllt. Sogar eine Begegnung des Dichters Mirza Ghalib aus dem 19. Jahrhundert mit der Pultkunst von 2009 wird gewagt. Schließlich greift Karsh Kale selbst auch noch zum Mikro: Im fast folkigen Finale namens „Electric Universe“, dessen technisches Gegenstück mit griffigem Vocoder das Album eröffnete – als treffendes Sinnbild dafür, dass MIDIval PundiTZ Gestern, Heute und Morgen wie keine anderen Popkünstler Indiens zu verklammern vermögen.

Mehr Infos unter: http://www.sixdegreesrecords.com/artists.php?artist=MIDIval_PunditZ

Anspieltipps:
- „Tonic“ (2): Ein wütend blubbernder Groove liefert mit drohenden Bläsereinwürfen die Grundlage für den zweisprachigen Rap des Performance-Künstlers Ajay Naidu, dazu schwirren die weiblichen Vokalmäander von Malini Awasthy durchs Arrangement.
- „Desolate“ (7): Ein treibender, rockiger Sechserbeat heizt den beiden Gastvokalisten des Tracks ein: Shankar Mahadevan, mit hohem Renommee in Bollywood-Soundtracks, vereinigt sich mit dem New Yorker Singer/Songwriter Shahid.
- „Sun Mere Sanam“ (8): Der in New York lebende Sänger Vishal Vaid zelebriert die feine Kunst der auf Urdu intonierten Ghazal-Poesie, zerbrechliche Liebeslied-Kunst in modernem Ambiente.

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