Putumayo presents:



ITALIA

EXIL 92888-2 / LC 08972/ VÖ: 22.5.2009 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Simone Lo Porto: “Il Girasole” ( ) 3’58”
2. Rossomalpelo: “Il Mare Mi Salva” ( ) 4’07”
3. Alessandro Pitoni: “Colpo Di Coda” ( ) 4’24”
4. Bandabardò: “Il Principiante” ( ) 3’39”
5. Giorgio Conte: “Balla Con Me” ( ) 3’02”
6. Lu Colombo & Maurizio Geri: “Gina” ( ) 2’04”
7. Gianmaria Testa: “Il Viaggio” ( ) 3’31”
8. Lino Straulino: “La Piccola Inglesina” ( ) 3’10”
9. Rocco Di Rosa: “Iquique” ( ) 3’10”
10. Marco Calliari: “L’Americano” ( ) 2’50”
11. Alessandro Mannarino: “Me So Mbriacato” ( ) 3’32“

Auf das Land zwischen Alpen und Adria, Riviera und Sizilien werden schon lange Sehnsüchte unseres Fernwehs projiziert, die oft durch musikalische Untermalung verstärkt werden. „O Sole Mio“, „Der Caprifischer“, später Celentanos Hymne „Azzurro“, die Italo-Disco-Hits – gibt es ein europäisches Land, das mehr an klingenden Klischees aufweisen kann? Putumayo räumt mit den Stereotypen auf: Als Nachfolger des vielgerühmten Italian Café-Silberlings kommt hier eine Rundtour, die vor allem Italiens intime Seite zeigt: Feinsinnige Singer-Songwriter, in der Heimat Cantautore genannt kommen zum Zuge, vom introspektiven Bahnwärterlyriker Gianmaria Testa aus dem Piemont bis hin zu den römischen Underground-Verseschmieden. Folkbarden aus dem Friaul, mailändische Latin-Adepten und multikulturell angefixte Worldbeat- Recken erzählen sagenhafte und alltägliche Geschichten. Eine Italienreise, die auf den Ohren kribbelt wie die Frühlingssonne auf der Haut.

Ein Teil der Verkaufserlöse aus dieser CD gehen an EMERGENCY, eine italienische Organisation, die kostenlos medizinische und chirurgische Behandlung für die zivilen Opfer von Kriegen, Landminen und Armut überall auf der Welt bereit stellt. Hierzu baut und betreibt die Organisation Krankenhäuser, Rehabilitations-, Gesundheits- und Pädiatrie-Zentren. www.emergency.it

Das Lied von der Sonnenblume, „Il Girasole“ schenkt uns den Auftakt für den Trip durch den mediterranen Stiefel. Die leichten Brasil-Einflüsse in der unbeschwerten Ballade mit dem Brummtopf, der quiekenden Cuica, kommen nicht von ungefähr: Ihr Urheber SIMONE LO PORTO ist ein weitgereister Globetrotter, den es im Laufe seiner Wanderjahre durch ganz Europa, durch den Nahen Osten und Lateinamerika trug. Seine Basis hat der Singer-Songwriter, studierte Künstler und ehemalige Kameramann des italienischen TV jedoch in Mailand. Nach seiner Rückkehr von den Ausflügen um die Welt wurde sein Apartment dort zu einem Dreh- und Angelpunkt der Musiker-Community. 2007 bündelte der Mann mit den sizilianischen Wurzeln seine Energie für den Release des ersten Solo-Werkes La Valle dell’Utopia.

ROSSOMALPELO gehen auf die Initiative von Serge Gaggiotti zurück, einem Singer- Songwriter, der in der römischen Undergroundszene bekannt ist wie ein bunter Hund. 2003 sammelt er die Kollegen Carlo Conti (sax), Fabio Tortora (b), Alessandro Pizzonia (dr) und Moreno Viglione (g) um sich, und schaffte mit dem Quintett, das nach eigenen Aussagen „Musik für Erwachsene“ spielt, einen kleinen Überraschungserfolg in seiner Heimat. Die Band zeigt sich beeinflusst von Jazz, Blues, Tango, italienischem Folk, sowie Latin- und karibischen Koloriten. In „Il Mare Mi Salva“ (Das Meer rettet mich) zeigen sich eine Menge dieser Facetten um Gaggiottis Gypsy-Swing-Riffs herum, dazu tritt ein Text der von der Unbekümmertheit des Strandlebens erzählt: „Wir werden am Meer ankommen, voller Sehnsucht nach der Sonne, um den ganzen Dampf auszutrocknen, der sich während der Monate der Arbeit angesammelt hat, wir werden uns den Küssen des Mondes ergeben.“

Sowohl als Solo-Künstler wie auch als Bandleader agiert ALESSANDRO PITONI seit den 1980ern. Der ehemalige Fallschirmjäger der italienischen Armee begann seine musikalische Laufbahn mit einer Formation namens Bestaff, nahm dann eine Auszeit, um sich den Planeten anzuschauen und kehrte Anfang des neuen Millenniums mit der Band Lanegra zurück aufs Parkett. Mit drei Freunden aus Rom griff er zur Freude zahlreicher Fans Klassiker der italienischen Musikgeschichte der 1950er auf. „Colpo Di Coda“ gibt hingegen einen Einblick in Pitonis Soloschaffen: Das tangoinfizierte Stück kommt von seinem Solo-Album Le Case Che Vedi und erzählt die Geschichte von einem kleinen Hund, der sich davon macht, weil er die Welt auskundschaften will, raffiniert umgesetzt mit sehnsuchtsvollen Akkordeonphrasen und pausbäckiger Bläserbegleitung. „Das Leben ist wie ein Knochen, der sich unter der Erde versteckt“ – welch wunderbare Metapher.

Das wandlungsfähige Sextett BANDABARDÒ ist uns schon auf der Euro Lounge- Scheibe von Putumayo begegnet: Die Gruppe um die beiden Gitarristen Enrico Enriquez Greppi und A. M. Finaz besteht seit 1993 und hat eine informelle, lockere Musizierattitüde zu ihrem Markenzeichen gemacht, mit der sie sich auf mittlerweile zehn Alben unter den Alternative Rock-Bands Italiens deutlich abhebt. Dieser Spielfreude der beiden Saitenmeister mit einem dritten Gitarrero namens Orla, dem Bassisten Don Bachi, Drummer Nuti und Soundhexer Cantax können wir in „Il Principante“ (Der Anfänger) nachhorchen: Auf einer kaum merklichen Reggae- Basis wird die Geschichte eines Jünglings erzählt, der erstmals ins Reich der Liebe eintaucht: „Ein Anfänger, der nie geliebt hat, versucht sich, ein wenig schüchtern und zögernd, an einem aufregenden Dialog. Die Lady in Weiß verbirgt ihr Lächeln mit der Hand, bewegt sich vorsichtig auf dem Sofa, aber sie widersteht nicht.“

Auch bei GIORGIO CONTE begegnen wir einem vertrauten Bekannten, diesmal aus dem Italian Café: Paolos älteres Bruderherz widmete sich bis 1993 der Juristerei, verlegte sich erst dann ausschließlich aufs Musizieren. Das war die goldrichtige Entscheidung, hat der Mann, der seinem berühmteren Fratello in bärbeißigem Charme in nichts nachsteht, seitdem doch eine treue Fangemeinde aufgebaut. Natürlich startete er seine Karriere nicht aus dem Stand: Der 1941 in Asti geborene Giorgio sang mit Paolo schon früher in Swingbands, schrieb Songs für ihn und hatte stets eine ausgeprägte Vorliebe für Jazz und den französischen Chanson. Bis dato hat Signore Conte Nummer Zwo schon acht Alben veröffentlicht. „Baila Con Me“ präsentiert ihn als beschwingten Entertainer mit romantischer Ader.

Sie hat einen festen Stammplatz in Bella Italias Musik seit den 1970ern. Damals sang LU COLOMBO in Folk- und Pop-Gruppen und war auch als Sängerin im Musiktheater anzutreffen. Ein Jahrzehnt später stieg sie auf Disco um, damals war das Genre Italiens größter Exportschlager – „Maracaibo“ und „Dance All Nite“ hießen ihre Glitzerklugel-Hits. Im neuen Jahrtausend hat sich die gereifte Lu nochmals neu erfunden. Mit dem MAURIZIO GERI SWINGTET unterzieht sie auf dem Album L’Uovo di Colombo ihre Klassiker aus einer Gypsy Swing-Perspektive einer Frischzellenkur. Das klappt ganz famos, wie wir bei „Gina“ feststellen können, ihrem Liedchen über eine Frau, die ein wenig zu viel dem Glase zuspricht: „Gina, trink nicht, es ist nicht gut für dich, wenn du der Langeweile deines Daseins entfliehen willst, dann versuch es mit Mineralwasser, wenn du der öden Normalität entkommen willst, dann kannst du es mit Koffein versuchen.“

Wir machen eine Exkursion in den Piemont: Dort ist GIANMARIA TESTA nun seit vielen Jahren schon das Aushängeschild für feinste Poesie made in Italy. Der 50jährige Liedermacher aus Cuneo, der auch als Bahnstreckenwärter arbeitet, ist reiner Autodidakt und begann seine Karriere in lokalen Clubs, bis er von einem französischen Produzenten Mitte der 1990er entdeckt wurde. Seitdem hat der Alltagsdichter, der hin und wieder als ein Leonard Cohen des Mittelmeers gesehen wird, mit ruhigem Puls und wunderbar profunder, introspektiver Stimme seine fein beobachteten Geschichten auf etlichen Alben veröffentlicht. „Il Viaggio“ (Die Reise) erzählt, nur mit Begleitung der gedämpften Gitarre, bilderreich vom Fluss der Existenz: „Im Wasser dieses Stroms, so klar und schnell, will ich dahin hinuntersteigen, wo mein Berg zur Ebene wird, fern von diesem Himmel, bis zu dem Punkt, wo der Fluss das Meer berührt.“

Vom Nordwesten in den Nordosten, zu einem weiteren Poeten, der sich nur auf seine Gitarre stützt: Aus dem Friaul stammt LINO STRAULINO, und er singt auch, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, im Friaulisch. Ein Großteil seines Repertoires rekrutiert sich aus den Traditionen der Heimatregion, die er eigenohrig von den Alten auf den Dörfern abgelauscht hat. 1991 hat er mit La Fàrie seine erste Scheibe herausgebracht und vereint darauf Worte des Dichters E. Nardini mit Folk italienischer und keltischer Provenienz. Straulino tat sich außerdem als Anhänger der Nueva Canción-Bewegung Lateinamerikas hervor und organisierte 1999 ein Tributkonzert für den ermordeten chilenischen Liedermacher Victor Jara. Mit „La Piccola Inglesina” taucht er in die oftmals düstere Welt europäischer Volkssagen ab: Eine wider ihren Willen mit einem französischen Herzogssohn verheiratete Engländerin erdolcht in dieser Moritat ihren unerwünschten Gatten.

Nun wieder in die südlichen Gefilde des Stiefels: Zwar ist er seit 1995 ein Wahl- Romano, doch ROCCO DE ROSAs Roots sind in Oppido Lucano. Der Pianist und Komponist entwirft Filmmusiken ebenso wie Soundtracks für Theater und Tanz. Parallel hierzu steht er der Gruppe Hata vor – dieses multinationale Projekt schälte sich aus der Scheibe Transmigrazioni heraus, die De Rosa 1996 zusammen mit Daniele Sepe, dem enfant terrible des italienischen Worldbeats, sowie dem international reüssierten Jazztrompeter Paolo Fresu produziert hatte. 2002 kehrte er dann mit dem Solo-Album Rotto Distratte von den globalen Färbungen wieder zurück in eine mediterranere Tongebung, gekoppelt mit Jazz- und Fusion-Elementen. Das Instrumental „Iquique“ stammt aus diesem Werk und ist ein Tribut an eine chilenische Stadt, in die viele Einwohner aus De Rosas Heimat in den 1920ern emigrierten.

MARCO CALLIARI wuchs Tausende von Kilometern entfernt von Italien auf, als Sohn in einer Immigrantenfamilie im kanadischen Quebec. Während seiner Kindheit lauscht er den Opern seines Heimatlandes, genau wie dessen Folk- und Popmusik. Auch wenn er zunächst das Zepter in der Heavy Metal-Band Anonymus schwang und mit dieser ganze fünf erfolgreiche Alben veröffentlichte, kehrte er 2006 schließlich in den Schoß der Mutterkultur zurück. Auf seinem Album Che La Vita kann man von der schwermetallenen Vergangenheit rein gar nichts mehr verspüren – Calliari unternimmt hier einen fulminanten Retro-Schwenk in die Popmusikgeschichte Italiens und wurde dafür gar in Kanada gefeiert. „L’Americano“ wurde im Original von Renato Carosone als „Tu Vuo’ Fa’ L’Americano“ bekannt gemacht und zeichnet humoristisch das Bild eines Nachkriegsitalieners, der auf Teufel komm raus ein Amerikaner sein möchte.

Ein letzter Poet des modernen Italiens: ALESSANDRO MANNARINO ist ein waschechter Römer, startete seine Laufbahn in den Clubs der Altstadt von Monti. Die Hauptstadt brachte ihm dann aber den Durchbruch, als er 2006 seine fünfköpfige Band Kampina auf die Beine stellte. Als urbaner Geschichtenerzähler reflektiert Mannarino die multikulturelle Realität des heutigen Roms, streut surrealistische Passagen in seine Verse, erfindet tragikomische Szenen, berichtet von Clowns, Gypsies und Trinkern. Gekoppelt wird dies alles mit einem Sound, der italienischen Folk mit Balkan-Tönungen und einer Zirkusatmosphäre wie aus einem Fellini-Film vereint. Ganz neu ist sein Stück „Me So ’Mbriacato“ über einen Mann, in dessen Wahrnehmung sich Liebestrunkenheit mit einem kräftigen Rausch vermengen.

Unbeschwerte genau wie tiefsinnige Songschmiede aus den Bergregionen des Nordens über die Metropolen der Mitte bis in den Süden entwerfen ein Bella Italia von einer ganz unbekannten Sonnenseite!

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