Putumayo Presents:

African Dreamland




EXIL 91215-2 / LC 08972/ VÖ: 2.5.2008 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Ladysmith Black Mambazo: “Nomathemba” (Joseph Shabalala) 2’28”
2. Mapumba: “Mimi” (Mapumba) 1’58”
3. Kaïssa: “Lonon” (Kaïssa Doumbe, Gregg Fine) 3’28”
4. Famoro Dioubaté: “Douyoré” (Famoro Dioubaté, Peter Fand) 3’17”
5. Samite: “Agalilala” (Trad. arranged by Samite Semakula Mulondo) 1’43”
6. Chiwoniso: “Usa Cheme” (Chiwoniso Maraire) 3’07”
7. Sibeba: “Ikope Ye Tollo” (Traditional arranged by Hijas del Sol) 1’22”
8. Habib Koité & Bamada: “Mali Sadio” (Habib Koité) 4’01”
9. Toumani Diabaté with Ballaké Sissoko: “Salaman” (Toumani Diabaté) 2’39”
10. Bernadette Aningi & Anita Daulne: “Kula Bébé” (Bernadette Aningi & Anita Daulne) 1’33”
11. Tété Alhinho: “São Horas de Dormir” (Tété Alhinho) 4’18“

“The Lion’s Sleeps Tonight“ – eines der berühmtesten Nachtlieder der Popmusikgeschichte hat afrikanische Wurzeln. Wer eine kleine Wanderung bei Monden- und Sternenschein durch Savanne und Dschungel macht, stellt schnell fest: Einige der schönsten Wiegenlieder der Erde kommen vom Schwarzen Kontinent. In ihnen spiegelt sich die orale Tradition, wenn Eltern ihrem Nachwuchs abends am Bett Geschichten erzählen oder sie sanft in den Schlaf wiegen. Putumayo hat sich von den Kapverden bis ans Kap auf die Suche gemacht und wunderschöne, oft ganz schlichte Lieder mit Balafon, Gitarre, Kora oder Daumenklavier entdeckt, manchmal sogar ganz ohne Begleitung der Stimme. Wunderbare Gute Nacht-Geschichten aus Guinea, Südafrika, dem Kongo und Kamerun, Uganda, Simbabwe, Mali und Cabo Verde. Dabei sind auch einige der größten afrikanischen Künstler unserer Zeit wie Habib Koité, Ladysmith Black Mambazo oder Toumani Diabaté.

Ein Teil der Erlöse aus dieser Platte geht an NextAid. Die Non-Profit-Organisation mit Basis in Los Angeles entwickelt und verwirklicht innovative Lösungen für die Herausforderungen, denen sich die Kinder Afrikas heute stellen müssen, namentlich die AIDS-Epidemie und die Zerstörung der Umwelt. Zu diesem Zweck arbeitet NextAid auf GrassRoots-Ebene mit einer breiten Gruppe von Individuen und Firmen zusammen, die von AIDS-Aktivisten über Ökologen bis zu Musikern und Filmemachern reicht. Ziel ist es, das Verständnis für die globale Auswirkung von AIDS zu schärfen und ihre Folgen durch Fund Raising und Arbeit mit den finanziellen Ressourcen vor Ort individuell zu lindern, sowie an nachhaltigen Projekten für die Umwelt zu arbeiten. www.nextaid.org

Diese Herren sind Weltmusik-Pioniere der ersten Stunde – aus europäischer Perspektive. Als LADYSMITH BLACK MAMBAZO bei uns durch Paul Simons Album Graceland und ihr anschließendes Werk Shaka Zulu (1987) bekannt wurden, hatten sie in der südafrikanischen Heimat natürlich längst Kultstatus. Der Zulu-Chor um Gründer und Leadsänger Joseph Shabalala kommt aus dem Ort Ladysmith nördlich von Durban und formierte sich bereits in den 1960ern. Joseph und seine Vokalisten spezialisierten sich darauf, den Gesangsstil der Minenarbeiter neu zu harmonisieren. Iscathamiya heißt dieser Stil, und das übersetzt sich mit „sanft schreiten“. Und genauso, wie ein sanftes Schreiten mit der Stimme hört es sich auch an, wenn die Männer loslegen, zugleich aber auch stark wie ein schwarzer Ochse („black“) und wie die Axt („mambazo“), Symbol der Ausdauer im Wettstreit. Ihre Stimmenkunst haben LBM im Laufe der Jahre duettierend mit Stevie Wonder, Dolly Parton und George Clinton und vor Nelson Mandela, der englischen Königin und dem Papst entfaltet. Mit ihrem auf 40 Alben eingefangenem Repertoire aus Gospel, Arbeitsliedern und eindrücklichen Reminiszenzen an die bittere Zeit der Apartheid sind sie heute eine der erfolgreichsten Gruppen des ganzen Kontinents. „Nomathemba“ ist das Zulu-Wort für Hoffnung und der Song führt in die Anfangszeit des Chors zurück. Er kam 1965 in einem Traum zu Shabalala und erzählt die Geschichte eines Mädchens, das ihr Dorf auf der Suche nach einem besseren Leben in der Großstadt verlässt.

Auf der African Party durften wir ihn gerade erst kennen lernen: Der 27jährige MAPUMBA ist einer der neuen Stimmen aus der DR Kongo und hat schon ein bewegtes Leben aufzuweisen: Im Kreise von acht Geschwistern aufgewachsen, kam er als Student nach Sambia, zog dann weiter nach Südafrika. Von Cape Town aus hat er eine ganz individuelle Spielart aus Rumba, Rhythm & Blues und südafrikanischen Sounds erfunden. Auch als Tontechniker und TV- Moderator macht der Kongolese eine gute Figur. Singen tut er vorzugsweise in einem Swahili-Dialekt, so auch auf “Mimi” (“Ich”). Hier singt er davon, wie dankbar er sich fühlt, dass er Musiker werden konnte: “Diese Gitarre ist mein Leben und ich werde den Rest meines Lebens singen. Folge auch du den Wünschen deines Herzens, das ist der Schlüssel zum Glück.“

Eine Erfolgsgeschichte zwischen Westafrika, Paris und New York: KAISSA kam mit 13 aus Kamerun nach Paris, um dort ihr musikalisches Glück zu versuchen. Bald agierte sie als Hintergrundstimme bei den Großen – Salif Keïta, Papa Wemba und Manu Dibango (ihre Leadvocals sind u.a. auf dem Meilenstein- Album Wakafrika zu hören!) gehörten zu ihren Auftraggebern. Beim Background blieb es nicht. 1996 wagte sie die Übersiedlung von der Seine an den Hudson. Und auf dem neuen Pflaster New York ging es erst richtig los: Kaïssa stellte ihre eigene Band zusammen und entwarf kühne Afro-Pop-Klangbilder, die aber immer wieder auch akustische Intermezzi beherbergen. “Lonon” (“Vögel”) ist ein – bislang unveröffentlichtes - Wiegenlied, in dem sie mit ihrem warmen Alt ebendiese Qualitäten ausspielen kann: Die Miniatur ist voll mit kamerunischen Sprichwörtern, die das Kind besänftigen und beschäftigen sollen – schließlich beinhaltet es die Herausforderung, 15 Vögel aufzuzählen!

Mit FAMORO DIOUBATÉ machen wir Bekanntschaft mit einem Putumayo-Neuling. Der Griot stammt aus der guineischen Hauptstadt Conakry und spielt als Hauptinstrument das Balafon. Im traditionellen Mandingo-Song „Douyoré“ schafft der US-Immigrant mit diesem afrikanischen Xylophon, sanften Frauenstimmen und der Begleitung durch den dreisaitigen Bass Bolon eine angenehme hölzerne Klangfarbe. Der Vater oder die Mutter versuchen auch hier, das Kind zu beruhigen: “Mein Kind schreit, aber warum? Ist es verletzt oder hungrig, hat es schlecht geträumt? Ich will nicht, dass du so aufgeregt bist.“ Famoro Dioubaté ist in New York als Balafon-Virtuose bei etlichen Formationen wie Mamadou Kouyaté & Ambassadeurs oder der Gruppe Kakande aktiv.

Wiederum ein Song, der allein auf die Ausdruckskraft der menschlichen Stimme setzt: SAMITE aus dem Volk der Baganda ist mit einem wunderbar eleganten Vokaltimbre gesegnet und war von klein auf mit traditioneller Musik in Berührung. Sein Onkel und sein Großvater spielten die Flöte Endere, er hingegen probierte sich am Covern von Miriam Makeba und Bob Marley mit seiner Jugendband. Die Flucht vor dem Idi Amin-Regime Ugandas brachte ihn 1982 zunächst nach Kenia, später in die USA. Heute lebt er in Ithaca, im Staat New York, und hat seine Wurzeln neu entdeckt, unter anderem als prominenter Solist auf dem Daumenklavier Kalimba, aber auch durch eine eigenständige Stilmixtur von Jazz über Klassik bis Country. “Agalila“ ist Samites Acappella-Version eines Traditionals, das dazu ermuntert, Glück und Frieden in sich selbst zu entdecken.

Ebenfalls Daumenklavier spielt man in Simbabwe, dort heißt es Mbira. Die charismatische CHIWONISO Maraire hat es von ihrem Ethnologen-Vater schon im Alter von vier Jahren gelernt, und zwar in den USA, wo die Familie damals lebte. Als sie später zurück in die Heimat kam, lancierte sie eine überwältigende Karriere, veröffentlichte ein viel beachtetes Album, das vom französischen Radio mit einem Newcomerpreis prämiert wurde. Chiwoniso steht nun kurz vor der Veröffentlichung ihres zweiten Albums Rebel Woman, aus dem wir dieses bezaubernde Lullaby schon einmal vorstellen dürfen: „Usa Cheme“ soll die Kinder mit dem einlullenden Klang der Mbira umfangen: „Beruhige dich mein Kind, weine nicht, denn ich bin ja da und nehme dich in meine Arme. Du bist ein Engel, der von den Sternen kommt.“

Äquatorial-Guinea ist - geographisch gesehen - ein eigenartiger Staat: Es verteilt sich auf ein kleines Stück Festland zwischen Kamerun und Gabun und weiter nördlich liegende Atlantik-Inseln, darunter die bedeutendste, die Isla de Bioko, auf der auch die Hauptstadt Malabo liegt. Bekanntester musikalischer Export dieser ehemals spanischen Kolonie sind HIJAS DEL SOL (in ihrer Landessprache nennen sie sich SIBEBA). Hinter den „Sonnentöchtern“ verbergen sich Piruchi Apo Botupá und ihre Nichte Paloma Loribo Apo, die im klangvollen Idiom Bubi singen, oftmals im ausharmonisierten Duett, was für diese Breiten eher ungewöhnlich ist. Hijas Del Sol haben vor einigen Jahren richtig Furore gemacht mit ihren Alben auf dem spanischen Label Nubebegra und waren auch als Gastsängerinnen bei der schottischen Gruppe Capercaillie zu hören. Hier intonieren sie ein ganz schlichtes aber wunderschönes Lullaby namens „Iope Ue Tollo“, (“die Vögel schlafen”), untermalt von den Soundscapes des Regenwaldes.

Putumayo/Cumbancha Artist HABIB KOITÉ, der charismatische Barde und Denker aus Mali, kann nicht nur fetzige Grooves in seiner ganz eigenen musikalischen Sahelsprache und im Teamwork mit seiner Band Bamada kreieren. Der wichtigste afrikanische Sänger des 21. Jahrhunderts neben Youssou N’Dour und Lokua Kanza überzeugt auch immer wieder mit Gitarrenballaden, die besonders eindrucksvoll geraten, wenn er sie ganz ohne Band- begleitung vorträgt. Auf seinem dritten Album Baro haben wir dieses akustische Kleinod mit dem Titel „Mali Sadio“ gefunden. Hier erteilt der Barde den Ratschlag, wie wichtig es ist, nicht in schlechte Gewohnheiten zu verfallen und preist zugleich die Ahnen der Historie Malis.

Wir bleiben in Mali und statten dem Griot mit den wohl weitreichendsten internationalen Erfahrungen einen Besuch ab. Der Korameister TOUMANI DIABATÉ hat mit Taj Mahal, Ali Farka Touré und Björk gespielt, um nur einige seiner Kollaboranten zu nennen, aber er hat sich zugleich immer um eine Bewahrung und tiefgründige Auseinandersetzung mit der Tradition bemüht. Das konnte ganz verschiedene Klangdimensionen annehmen: Mit seinem Symmetric Orchestra brachte er alle Völker des Mande-Reiches in einer überwältigenden Bigband zusammen, solo entwickelte er die Kora-Tradition meditativ und improvisatorisch weiter. Zu seinen schönsten rein afrikanischen Alben gehört die Duo-Arbeit mit seinem Cousin BALLAKÉ SISSOKO: Hier finden sich ruhig fließende Harfentöne, die auf dem Album New Ancient Strings 1999 erschienen - als Fortsetzung von Ancient Strings, das die Väter der beiden, ebenfalls Kora-Koryphäen, schon 1970 aufgenommen hatten. „Salaman“ basiert auf einem traditionellen Liebeslied.

Die Kongolesin BERNADETTE ANINGI hat in den 1960ern furchtbares erleben müssen: Da ihr Mann Wallone war, wurde er 1964, fünf Jahre nach dem Rückzug der belgischen Kolonialmacht, von Rebellen getötet. Bernadette versteckte ihre Kinder bei den Pygmäen und wurde dann nach einer Verhaftung mit ihrem Nachwuchs nach Brüssel ausgeflogen. Unter ihren Töchtern war auch Marie Daulne, die später als Chefin von Zap Mama berühmt wurde. Ihre Schwester ANITA DAULNE singt hier mit der Mutter dieses anrührende Wiegenlied „Kula Bébé“ in der Sprache Kingwana, das unverkennbar an die Musik der Pygmäenfrauen erinnert – jene polyphone Tradition, die Mutter Bernadette ihren Kindern in den Jahren des Exils immer wieder nahegebracht hat.

Wir beenden unsere afrikanische Traumreise mit einem kreolischen Finale. Die Band Simentera steht seit vielen Jahren für eine behutsame Innovation der kapverdischen Musik und hat gleich mehrere überaus talentierte Sängerinnen aufzuweisen. Eine von ihnen ist TÉTÉ ALHINHO, die auch als Solokünstlerin vokal glänzt – mit einer warmherzigen und feinfühligen Stimme. “São Horas De Dormir”(“Es ist Schlafenszeit”) ist ein süßes Lullaby, dessen Sanftheit durch die Sprache Kriolu noch verstärkt wird. „Es ist Zeit zu träumen, sogar die Sonne ist schon zu Bett gegangen. Wer früh einschläft, wird morgen mit einem Lächeln erwachen.“


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