Putumayo presents

EURO GROOVE

EXIL 91095-2 / LC 08972/ VÖ: 14.3.2008 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Toufic Farroukh featuring Jeanne Added: “Destins et Désirs” (Toufic Faroukh, L. Gehant, L. Aconcha) 5’15”
2. Jazzamor: “Nuit Magique” (Mischke, Grosch,Andre) 3’50”
3. Fiamma Fumana: “Check In” (A. Cottica, J. Lombardi) 3’16”
4. !DelaDap: “Le Shin” (Tibor Barkoczy, Melinda Stoika, Stani Vana) 6’09”
5. Martial: “Cette Fille” (Martial Tricoche, Laurent Meliz, Eric Treissard) 4’02 »”
6. Guateque All Stars featuring Shiva: “Superwhirly” (Guateque All Stars) 3’33”
7. 2raumwohnung: “Mädchen Mit Plan” (Tommi Eckart, Inga Humpe, Heike Kospach) 4’31”
8. Chumbawamba: “Jacob‘s Ladder” (Chumbawamba) 3’22”
9. Mystic Diversions: “E Pa-Pa” (C. Del Bello, I. Crudele,A. Carpentieri) 3’24”
10. Mouss et Hakim: “Mina” (Magyd Cherfi, Mustapha Amokrane, Hakim Amokrane, Remi Sanchez) 3’21”


In fast jede erdenkliche Richtung ist Putumayo mit seiner Groove-Serie schon vorgestoßen. Unser heimatlicher Erdteil jedoch wurde bislang konsequent ausgespart. Doch auch im Abendland hat sich auf den Dancefloors mindestens ebenso früh wie in Übersee ein polyglott gefärbter Sound etabliert, und europäische Pultmeister müssen sich wirklich nicht hinter ihren US- und Latin-Kollegen verstecken. Zwischen HipHop, Electro und Lounge werden anspruchsvolle Klanglandschaften gemalt, die den multikulturell durchwirkten Kontinent musikalisch wiederspiegeln, aber auch die alteingesessenen Traditionen des Kontinents mit urbanem Lebensgefühl zu paaren vermögen: Das ist der Euro Groove!

Er ist einer der schillerndsten Gestalten der arabesken Szene unterm Eiffelturm. Ursprünglich in Beirut ansässig, kam der Saxophonist TOUFIC FARROUKH nach Paris, um an der renommierten Ecole Normale Superieure zu studieren und schließlich seine Mission zu erfüllen: Die Vermählung libanesischen Wurzelwerks mit Jazz und Club-Vokabular. Als Leiter des Absolute Orchestra, einem musikalischen Konglomerat aus nahöstlichen Instrumenten sowie Stromgitarre, Synthesizer und Posaune, ist ihm dies bezwingend gelungen. Dazu lädt er sich auch immer wieder weibliche Stimmen ein, die dann auch schon mal den alten deutschen „Lilli Marleen“-Evergreen in sein Universum betten, wie wir auf Putumayos Sahara Lounge schon vernehmen konnten. Für dieses Mal hat er die französische Chanteuse JEANNE ADDED rekrutiert, die sich in „Destins et Désirs“ aus dem aktuellen Album Tootya zu opulent-schwülem Streicherapparat, Orient-Hackbrett und einem Funkbeat räkelt.

Wir überqueren den Rhein und kommen in heimatliche Gefilde, dabei bleibt es nokturn-geheimnisvoll und frankophon. JAZZAMOR, bestehend aus der Sängerin Bettina Mischke und dem Keyboarder Roland Grosch, werden seit sieben Jahren für ihr Mischgewebe aus Jazz, Lounge, Latin, Bossa, Chanson und R&B geschätzt. Diesen Eklektizismus bringen sie auf ihrem dritten Werk Travel... am kosmo- politischsten rüber, wo Traumreisen zwischen Tibet, Rio, Australien und der Antarktis unternommen werden. Die aus dieser Scheibe stammende „Nuit Magique“ wurde von den Stränden der Karibikinsel Martinique inspiriert und vereint Lounge-Attitüde mit gezähmtem Salsa-Feuer – dies alles zu erotisch aufgeladener französischer Lyrik: „Deine Lippen auf meiner Haut lassen mich erzittern, ich bin eine Göttin unter deinen Liebkosungen.“

Ein Flug über die Alpen bringt uns zu FIAMMA FUMANA. In der Emilia Romagna- Region residiert das Kollektiv um den Multiinstrumentalisten Alberto Cottica, der auch schon als Gründer der unter Folkbegeisterten bekannten Modena City Ramblers fungierte. Die lebendigen Vocals steuert Lisa Kant bei, fürs folkloristische Kolorit mit Dudelsack und andere traditionelle Gerätschaften sorgt Lady Jessica Lombardi. Schließlich hat die Gruppe noch eine DJane an Bord, Medhin Paolos,die Halb-Eritreerin ist und hinterm Pult elektronische Grooves zaubert. „Check In“ resultierte aus dem Frust der Band, während der Tourneen nur am Flughafen und in Hotels rumzuhängen anstatt etwas von der Außenwelt zu sehen – in der Nebenrolle gibt es eine wunderhübsche Bagpipe zu hören..

Der Formation !DELADAP sind wir im Zuge des aktuellen Balkan-Booms auch bei Putumayo schon über den Weg gelaufen. Sie sorgen derzeit vor allem im Wiener Ostclub (ein Pendant zur Berliner Russendiko und Shantels Bucovina Club) für tanzende Erheiterung und können sich stolz die Plakette „Nu-Roma“ auf die Brust heften. Im Klartext: Hier werden die Wurzeln der balkanischen Gypsy Music mit Nährstoffen aus dem Club versorgt, schließlich bedeutet ihr Roma-Name ja auch frei übersetzt „grooven“. Die Herkunft der !DelaDap-Mitglieder zentriert sich um Tschechien, die Slowakei und Ungarn, zu einer Band gebündelt wurden sie 2001 aber vom Prager Musiker Stani Vana in Wien. Die Stimme von !DelaDap gehört Melinda Stoika, die mit ihrem Vater Tibor Barkoczy neben Vana den zweiten Mittelpunkt bildet. „Forward in all directions“ könnte man ihren Sound betiteln, haben sie neben Balkanischem doch auch so exotische Elemente wie Bossa Nova im Gepäck – deutlich zu hören in „Le Shin“ aus ihrem zweiten Album, das zudem mit exzellentem Violinenschmelz aus den Saiten von Stefan Banyak aufwartet.

Nun geht der Kurs Richtung Atlantik: Vielen wird die Gruppe Manau noch ein Begriff sein, die bretonisches Liedgut mit Beats zu einer Art lustigen Asterix-Folk-HipHop verzwirbelte. MARTIAL TRICOCHE war einer der wesentlichen Ideengeber dieser Truppe, und er kann jetzt separat erlebt werden. Sein Sound ist nicht mehr so plakativ wie der von Manau, trotzdem sind klar erkennbar keltische Elemente geblieben, die sich mit Akustikpop paaren. „Cette Fille“ stammt von Martials Solowerk aus dem Jahre 2003 und erzählt zu einem cleveren Groove mit Fiedelinterludien von dem vergeblichen Versuch, einer Angebeteten näher zu kommen: „Ich habe alles getan, Blumen gesendet, Telegramme, Liebesbriefe. Aber dieses Mädchen schaut mich nicht mal an.“

Dass die Iberische Halbinsel nicht gänzlich vom Mestizo-Fieber erfasst wurde, sondern auch in wesentlich unaufgeregterem Puls swingen kann, dafür stehen die GUATEQUE ALL STARS als Garanten. Der Initialfunke für die Madrilenen wurde 1999 von DJ Zeta gezündet, einer Schlüsselfigur des spanischen HipHops. Mit Größen der Madrid-Szene fabrizierte der DJ Sounds zwischen Soul, Salsa und Funk, bis er 2002 seine Kollaboratoren zu einem festen All Star-Projekt versammelte. Im süffigen „Superwhirly“ hören wir einige von ihnen, allen voran Stefanie Ringes alias SHIVA. Sie ist für die relaxten Vocals verantwortlich – im Hauptjob tritt sie als holländisch-französische Frontfrau der Band Shiva Sound in Erscheinung.

Ähnlich zurückgelehnt schließt sich der zweite deutsche Beitrag an: Die 2RAUMWOHNUNG ist eine mittlerweile feste Marke im intelligenten Club-Pop und wird von der NDW-Veteranin Inga Humpe und dem Studiobastler Tommi Eckart bewohnt. Auf das Jahr 2000 datiert ihr erster Erfolg zurück, der mit der Komposition eines Werbejingles begann und erst später auf Verlangen der Fans auf komplette Songlänge ausgeweitet wurde. Seitdem mischt das Duo als originelle Größe der alternativen Popszene mit. Stellvertretend für ihre originellen Klang-Elaborate haben wir hier “Mädchen mit Plan” ausgewählt, ein Kleinod aus dem 2002er-Album Wirklich, das von einer unverhofften und vor allem ungeplanten Liebe erzählt.

Die Geschichte von CHUMBAWAMBA ist eine der erstaunlicheren des britischen Pop-Zirkus: Seit einem Vierteljahrhundert ist die Combo aus Yorkshire im Geschäft. Anfangs tummelten sie sich in der Anarcho-Punk-Szene, legten ihre Untergründigkeit in den Neunzigern jedoch ad acta, ohne politisch das Lager zu wechseln. Seit ihrem kommerziellen Erfolg „Tubthumping“ von 1997 haben sie sich mehr auf einen world- und folk-gesprenkelten Popsound verlagert. Einen exzellenten Showcase für die neue Klangphilosophie stellt das Stück „Jacob’s Ladder“ aus dem Album Readymades And Then Some (2002) dar, das sich über dem Gitarrenriff von „Angie“ aufbaut. Die Botschaft hinter dem Song ist eher knifflig: An Winston Churchills Kriegserklärung wird exemplarisch fest gemacht, wie nationale Interessen über die Menschenrechte und –würde des Einzelnen gestellt werden.

Zurück in die sonnige Toskana: MYSTIC DIVERSIONS können sich glücklich schätzen, Florenz zur Heimatstadt zu haben. Die Lounge-Potatoes gruppieren sich um den Produzenten Franceso Puccioni, der sein Chill Out-Flair schon auf vier Alben verströmt hat, mit Soundanteilen aus dem Latin-Reich, aus Asien und Europa. “E Pa-Pa” ist aus der 2004er-CD Colours ausgekoppelt. Die clubjazz- und bossageschwängerte Perle wird von der Mailändischen Sängerin Pati Palma verziert, die in französischer Zunge von einer amour fou berichtet.

Mit orientalischem Flair beschließen wir die Akte Tanzbares aus Europa. Die Urheber der Arabesken stammen aus Toulouse und nennen sich MOUSS ET HAKIM – wem die Stimmen der beiden Brüder Amokrane gelinde bekannt vorkommen, der liegt nicht falsch: Die beiden haben sich von der wohl berühmtesten aber auseinandergegangenen Band der Stadt, Zebda, abgespalten und suchen nun neue Wege. Erstes Resultat des geschwisterlichen Teamworks war 2005 die Scheibe Ou Le Contraire, das einige der fittesten Musiker der französischen Szene vereint. Die Lyrics von „Mina“ künden vom schwierigen Alltag der Immigranten im gesellschaftlichen Gefüge Frankreichs: Die Protagonistin schreibt einen Brief an Gott und sagt ihm von Angesicht zu Angesicht: „Hast du nichts Besseres zu tun als mit dem Finger auf uns zu zeigen und zu sagen: Sie hat den Teufel unter ihrer Haut?“

Keltische Fiedeln und italienische Dudelsäcke in der Disco? Bossa und Arabesken in den Tanztempeln von Berlin und Paris? Kein Problem – wie die geschmackvolle, stylishe Kompilation aus interessanter amerikanischer Perspektive auf das „alte Europa“ zeigt!

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