Six Degrees Presents:
SPANISH HARLEM ORCHESTRA

United We Swing

EXIL 90262-2 / LC 08972 / VÖ: 25.5.2007 / DISTRIBUTION: INDIGO

Ruben Blades: “Das Spanish Harlem Orchestra spielt mit dem Swing, der geradezu verkörpert, worum es in dieser Musik geht!”

Paul Simon: “Es war ein Vergnügen, wieder einmal mit meinem Freund Oscar Hernández zu spielen. Sein Spa nish Harlem Orchestra ist eine der besten Bands im Musikgeschehen.”

1. SHO Intro (Oscar Hernández) 3’53”
2. Llego La Orquesta (Gil Lopez/Oscar Hernández) 6’02”
3. En El Tiempo Del Palladium (Gil Lopez) 5’43”
4. Se Formó El Rumba (Willie Torres) 5’33”
5. Sacala Bailar (Oscar Hernández) 6’31”
6. Ahora Sí (Georgio Montessino) 5’26”
7. Que Bonito (Marco Bermudez) 5’23”
8. Salsa Pa’l Bailador (Ray De La Paz) 4’36”
9. Mujer Divina (Nick Jimenez) 5’30”
10. Soy Candela (Johnny Ortiz) 5’17”
11. Plena Con Sabor (Oscar Hernández) 4’36”
12. Danzón For My Father (Oscar Hernández) 6’06”
13. Late In The Evening / Tarde En La Noche (Paul Simon) 4’12”

”There is a rose in Spanish Harlem”, sang Ben E. King im Jahre 1961 und machte den Distrikt in Manhattan genau wie Bernsteins West Side Story weltweit bekannt. Doch über den schmalzigen Soulhit und die romantische Musicalgeschichte hinaus hat sich das Barrio seit den 1960ern als einer der brodelndsten musikalischen Hexenkessel und kulturelles Zentrum der Latin Community von New York bewiesen. Das ehemals stark von italienischen Einwanderern geprägte Viertel zwischen der 96. und 125. East Street wandelte sich zur neuen Heimat von Latinos, vor allem von Puerto Ricanern und Dominikanern, die dort zu den “Nuyoricans” und “Dominicanyorks” wurden. Spanish Harlem hat Salsageschichte geschrieben und vielen Exil-Latinos durch die Salsa Explosion der 1970er zu neuem Stolz, zu neuer Identität verholfen, mit prominenten Bigband-Chefs wie Eddie Palmieri, Tito Puente, Tito Rodriguez oder Willie Colón. Auch viele Einwohner der Bronx haben immer eine besondere Verbundenheit zum Mikrokosmos dieses Barrios gefühlt. Einer von ihnen ist Oscar Hernández, einst schon Companion des legendären Ray Barretto. Er kocht seit 2000 mit seinem Spanish Harlem Orchestra den Glanz alter Salsa-Zeiten mit der Frische des 21.Jahrhunderts auf. Die dritte CD der dreizehnköpfigen All Star-Combo treibt die New Yorker Latin- Szene neuen Höhenflügen entgegen.

Das neue Millennium begann mit einem gewaltigen Startschuss für die Latin Community von New York. Der Produzent und Labeleigner (Libertad Records) Aaron Levinson entwickelte mit OSCAR HERNÁNDEZ ein ehrgeiziges Projekt: Eine All Star-Band aus rund einem Dutzend Musikern zusammenzutrommeln, die die verschütt gegangenen Spielarten der Salsa wieder ans Tageslicht bringen und diese zugleich mit dem neuen Vokabular des Genres verknüpfen sollte. Wegen seiner illustren Vergangenheit war Hernández für dieses Vorhaben der Ansprechpartner par excellence: Als Pianist, der stark von seinem Idol Edd ie Palmieri beeinflusst war, stieß der puertoricanische Musiker bereits 1976 zu Ray Barrettos Orchester, nahm mit ihm die Platte Ricanstruction auf, ein Klassiker der Salsa-Historie. Ihn, der stets auf dem abenteuerlichen Grat zwischen Salsa und Jazz wandelte, machte Rubén Blades 1983 zum musikalischen Direktor seiner Band Seis Del Solar. Spätere Station des rührigen Vollblutmusikers war die Rolle des musical directors in Paul Simons Oper “The Cape Man” (1998).

Das Spanish Harlem Orchestra, kurz SHO, muss jedoch als sein ambitioniertes Projekt gelten. In einer gewaltigen Kraftanstrengung hat Hernández hier quasi eine “Welt-Auswahl” der besten New Yorker Salseros versammelt, die mit einer sechsköpfigen Bläsersektion, einem Schlagwerkquartett, einem Bassisten und etlichen Vokalgrößen das Nuyorican-Feuer lodern lassen. ”Unser musikalischer Stil ist der Originalsound der New Yorker Old Schoo l Salsa Dura”, so Oscar Hernández. “Dieser Sound war verloren gegangen und wir wollen ihn lebendig erhalten und zugleich die neue Generationen mit den Wurzeln unserer Kultur bekannt machen.” Die Salsa Dura war die bestimmende Spielweise der urbanen Salsa im New York der 1970er, die sich durch funkensprühende Hörner, treibende Perkussion und Texte auszeichnete, in denen sich die Poeten mit den Problemen des urbanen Alltags auseinander setzten. Im seit den 1980ern kommerzieller gefärbten Gewerbe geriet sie geg enüber den neuen Formen wie der Salsa romantica und natürlich dem Merengue- und Bachata - Hype ins Hintertreffen. Umso fulminanter die Auferstehung, die sich mit dem SHO im Brennpunkt reformiert hat.

Das erste Album der Barrio -Recken, Un Gran Dia En El Barr io , wurde 2002 veröffentlicht, und fürwahr, dies bedeutete einen großen Tag fürs Viertel. Das Werk, das sich der goldenen Ära mit atemberaubenden Versionen von Willie Colón- bis zu Tito Rodriguez-Klassikern verschrieb, wurde im Jahr darauf sogleich für den Grammy (Best Salsa Album of The Year) nominiert, und die Auszeichnung für den Best New Artist bei den Billboard Latin Music Awards folgte auf dem Fuße. Tourneen um die Welt von Hong Kong über London bis Montreal standen auf dem Programm – überall erlag das Publik um den Herren der “harten Salsa”. Mit dem Zweitling Across 110th Street (2004) wurde nicht nur verschmitzt einem Soulhit von Bobby Womack Tribut gezollt, sondern auch die alte Freundschaft zwischen Oscar Hernández und Rubén Blades auf Neuglanz poliert, als der Panamaer sich in die Gästeliste eintrug. Und nun war auch der Grammy perfekt.

Mit United We Swing liegt der dritte Wurf des SHO vor, die alle Nas’ lang mit dem Attribut “New Yorker Buena Vista Social Club” geschmückt werden. Dabei haben die Harlem-Helden dies wirklich nicht nötig. Greifen wir nur mal ein paar Namen aus der Besetzung heraus. Eine der Posaunen bedient kein geringerer als JIMMY BOSCH, der meistgefragte Bläser New Yorks überhaupt, ein Trombone-Monster, das Produktionen von Celia Cruz über die Fania All Stars bis hin zu Rubén Blades mit seinen zündenden Soli bereichert hat. Der Conguero GEORGE DELGADO ist einer der führenden Salsa Dura- Perkussionisten, der mit seinem Conjunto Libre regelmäßig die Tanzböden Manhattans aufmischt. Vokalist RAY DE LA PAZ ist seit Dekaden für seinen Stimmencharisma bekannt und war auf vier Platten des Orchesterchefs Louie Ramirez zu hören. Und mit WILLIE TORRES ist ein Urgestein der NY-Salsa am Mikro – schon 1954 war er einer der Gründungsmitglieder des legendären Joe Cuba Sextet. Zu den Arrangeuren auf United We Swing zählt neben Oscar Hernández ein gewisser GIL LOPEZ, der wahren Salsa-Fans noch durch seine Arrangierkünste für Tito Puente bestens vertraut ist und SONNY BRAVO, die Ikone von Típico 73.

Fern davon, ein verkopftes Konzeptalbum zu sein, verstecken sich in dem Werk doch fein durchdachte Anspielungen an die New Yorker Salsa-Geschichte. Nach einer ordentlichen Vorstellung der Bandmitglieder vom Pult des Direktors aus, folgt der “Einmarsch” in den Ballroom, der mit “En El Tiempo Del Palladium” zelebriert wird. Hier verneigt sich das SHO vor dem mythenbeladenen Spielort in Manhattan, der Schauplatz von großartigen Sessions der Mambo -Orchester von Tito Puente, Machito und Tito Rodriguez war. Mit “Se Formó El Rumba” wird eine Willie Torres-Melodie einem zeitgemäßem Schliff unterzogen. In “Ahora Sí” blüht das Herz des Tänzers auf, ist die Nummer aus dem Repertoire doch ein Kracher der hitzigsten Salsa Dura-Combo aller Zeiten, den Fania All Stars. Ein gemächlicher Abstecher wird mit einem Cha-Cha-Cha von Joe Cuba vollzogen, voller Schmeicheleien an die “Mujer Divina” mit Doo-Wop- Harmonien. Eine versonnene Tasten-Widmung an seinen Dad hat Hernández mit “Danzón For My Father” integriert. Dazwischen gibt es immer wieder Ballroom-Feuer mit Uptempo -Stücken wie “Plena Con Solar” od er “Sacala Bailar” aus der Feder von Oscar selbst. Die größte Überraschung lauert jedoch im Finale: Paul Simon salsafiziert im Kreise seiner Latino-Freunde seinen 1980er-Hit “Late In The Evening”.

Mit dem Spanish Harlem Orchestra erlebt die Salsa Explosion der Siebziger ihren zweiten Frühling - der berühmte Ausruf “con salsa y sabor”, der die Revolution der Latin-Musik begleitete, hier ist er wieder mehr als angebracht.

Anspieltipps:
- “Llego La Orquesta” (2): ein erster gewaltiger Eindruck vom famosen swingenden Ensemblespiel der Bigband
- Ahora Sí (6): eine Reminiszenz an die großen Brüder der Fania All Stars mit mächtigen Bläsereinwürfen und einem prächtig in Fahrt kommenden Ray De La Paz.
- “Que Bonito” (7): Die sonnige Seite Spanish Harlems: Diese launige Nummer mit der eleganten Leadstimme von Marco Bermudez könnte nicht nur in Manhattan der Sommerhit 2007 werden!
- ”Late In The Evening / Tarde En La Noche”(13): die atemberaubende Metamorphose vom verschmitzten Pophit Paul Simons zur feurigen Salsa-Hit, nach mehr als einem Vierteljahrhundert!

 

 

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