Putumayo presents:

Brasileiro



EXIL MUSIK 8904-2
LC 08972
DISTRIBUTION: INDIGO

 

"Schuld war nur der Bossa Nova", hieß es Anfang der 60er in einem deutschen Schlager, der als ziemlich unbedeutend gelten könnte, wenn er nicht einen grammatischen Irrtum produziert hätte, der sich bis heute hartnäckig gehalten hat: Da man in Brasilien von "a bossa nova" spricht, muß es natürlich d i e Bossa Nova heißen. Und um ein weiteres Mißverständnis zu klären: "O Samba" ist eindeutig männlichen Geschlechts.

Samba und Bossa Nova, beide in Rio de Janeiro entstanden, mögen zwar die mit Abstand bekanntesten Stile Brasiliens sein, der musikalische Reichtum des Landes, das größer ist als Australien, aber läßt sich keinesfalls darauf reduzieren, denn da gibt es noch Afoxé, Baião, Choro, Embolada, Forró, Frevo, Lambada, Maxixe, Xerém und viele andere Ergebnisse der Begegnung indianischer, europäischer und afrikanischer Kulturen in dem Land, das zusammen mit den USA, Cuba und Großbritannien die populären Klänge des 20. Jahrhunderts am stärksten beeinflußt hat.

Mit 13 Aufnahmen von Stars und weniger bekannten Künstlern gibt BRASILEIRO einen Einblick in die Vielfalt der Musikszene Brasiliens, wobei der Schwerpunkt auf Produktionen der 90er Jahre liegt. Mit einem Teil des Erlöses unterstützt Putumayo die brasilianische Organisation "Amencar", die sich um das brennende soziale Problem der Straßenkinder kümmert.

 

1. Silvia Torres: TAKE SARAVÁ

Silvia Torres gehört zu den Neuentdeckungen der brasilianischen Szene und stammt aus der Jorge Amado-Stadt Salvador da Bahia, dem neben Rio und São Paulo wichtigsten kulturellen Zentrum des Landes, das besonders stark afrikanisch geprägt ist. Ihre Sporen verdiente sich Silvia Torres als Sängerin beim Karneval von Bahia und bei Stars wie Gilberto Gil oder Carlinhos Brown, der auch TAKE SARAVÁ schrieb, ein poetisches Lied, das sich auf die afro-brasilianische Candomblé-Religion bezieht.

2. Celso Machado: DESPEDIDA

Der Sänger, Gitarrist und Perkussionist Celso Machado stammt zwar aus der Business-Kapitale São Paulo im Südosten Brasiliens, seine besondere Liebe jedoch gilt der Musik aus dem brasilianischen Nordosten, wie DESPEDIDA zeigt, ein Canto de Cheganóa aus der Region nördlich von Bahia, in dem ein Seemann Abschied nimmt, bevor er auf eine neue Reise geht.

3. Nazaré Pereira: CLARÃO DE LUA

Musikalisch war Belem, die Metropole des Amazonas-Deltas, wo Nazaré Pereira aufwuchs, lange ein weißer Fleck auf der Landkarte, bis der hier beheimatete Lambada einen Sommer lang die Tanzflächen der Welt beherrschte. Obwohl sie seit den 70ern in Paris lebt, läßt sich Nazaré Pereira nach wie vor von der Amazonas-Region inspirieren. CLARÃO DE LUA (Mondlicht) ist ein Lied im Boi-Rhythmus und erzählt von einer großen Liebe.

4. João Bosco: VATAPÁ

Ohne Zweifel gehört João Bosco zu den großen Gestalten der MPB, der Música Popular Brasileira, und das seit Jahrzehnten. Vor allem sein swingendes Gitarrenspiel hat ihn berühmt gemacht. Stilistisch mixt er heimatliche und internationale Popmusik mit Klassik, Jazz, Flamenco und sogar arabischen Klängen. Dorival Caymmi, einer der Bossa Nova-Väter, schrieb VATAPÁ, das musikalische Kochrezept für ein traditionelles Gericht aus Bahia.

5. Rosa Passos: ÁGUAS DE MARÇO

Ihr Vater, der mit dem Bossa Nova-Star João Gilberto tourte, weckte in Rosa Passos die Liebe zu dieser wohl elegantesten Form brasilianischer Musik, zu deren besten Interpretinnen sie heute gehört. Dem tausendfach gecoverten Tom Jobim-Song ÁGUAS DE MARÇO (Wasser des März) versteht Rosa Passos gesanglich und an der Gitarre neue Akzente abzugewinnen.

6. Jorge Ben: O NAMORADO DA VIUVA

Mit "Mas Que Nada" wurde Jorge Ben vor dreieinhalb Jahrzehnten über Nacht zum Weltstar. Sein sehr persönlicher groovender Stil ergänzt den Samba, mit dem er in Rio aufwuchs, um eine kräftige Portion Funk und Soul. In O NAMORADO DA VIUVA geht es um einen jungen Mann, den eine reiche Witwe aushält. Aber wie lange noch?

7. Clara Nunes: CANTO DAS TRÊS RAÇAS

Mit Clara Nunes starb 1983 eine der populärsten Samba-Sängerinnen Brasiliens. Ihr Durchbruch kam 1974, als sie als erste brasilianische Künstlerin mehr als 500.000 Exemplare eines Albums verkaufte. CANTO DAS TRÊS RAÇAS (Ich singe von den drei Rassen) schildert das Aufeinandertreffen von Indianern, Europäern und Afrikanern in Brasilien und die Bedeutung der Musik als kurzzeitige Flucht aus dem Elend, das diese Begegnung für Indios und Schwarze mit sich brachte.

8. Chico César: MAMA ÁFRICA

Er ist der Paradiesvogel der modernen brasilianischen Musikszene und nicht nur in Bezug auf Outfit und Frisur. Der Gitarrist und Sänger aus dem Nordosten läßt sich von der heimatlichen Tradition ebenso wie von Rock, Soul oder Punk inspirieren. MAMA ÁFRICA verbindet jamaikanischen Reggae perfekt mit den wuchtigen Axé-Rhythmen aus Bahia.

9. Zeca Baleiro: ESSAS EMOÇÕES

Daß Nordost-Brasilien eine unerschöpfliche Quelle neue Talente ist, zeigt sich auch an Zeca Baleiro, der von syrischen Einwanderern abstammt. Vor zwei Jahren wurde ihm das brasilianische Grammy-Äquivalent gleich in drei Kategorien überreicht: Bester neuer Künstler, Beste Komposition und Bestes Album. ESSAS EMOÇÕES (Diese Gefühle) mischt die Folklore der Nordestinhos mit Reggae und Jazzeinflüssen.

10. Martinho Da Vila: VISGO DA JACA

Der während des 1938er Karnevals geborene da Vila gilt als Vaterfigur der Sambaszene von Rio. Auch als Organisator des jährlichen Kizomba-Festivals für schwarze Musik -nicht nur aus Brasilien- hat er sich einen Namen gemacht. VISGO DA JACA schildert eine Liebe, die ihn gefangen hält wie einen Vogel im Käfig.

11. Beth Carvalho: DANÇA DE SOLIDÃO

Als eine der besten Samba-Sängerinnen ist Beth Carvalho seit fast 30 Jahren in ganz Brasilien beliebt. DANÇA DE SOLIDÃO (Tanz der Einsamkeit) beschreibt jenes typisch brasilianische Gefühl von Melancholie und Nachdenklichkeit, für das es nur den unübersetzbaren Begriff Saudade gibt.

12. Chico Buarque: CANTANDO NA TORÓ

Mit Chico Buarque präsentiert BRASILEIRO einen der Giganten aus der allerersten Garnitur der MPB. Er ist der herausragende Vetreter des Samba-Canção, einer liedhaften Samba-Variante, und mußte unter der Militärdiktatur seiner Texte wegen für Jahre ins Exil. CANTANDO NA TORÓ ist eine Hommage an den Mythos des Samba-Sängers und -Tänzers.

13. Geraldo Azevedo: BEREKERÉ

Wie so viele große brasilianische Künstler kommt auch der seit den frühen 70ern aktive Geraldo Azevedo aus dem Nordosten, allerdings nicht aus einer der großen Küstenstädte, sondern aus dem trockenen Hinterland, dem Sertão, dessen Folklore noch heute in Azevedos Musik zu hören ist, z.B. in BEREKEKÉ, einer Ode an die Liebe, die mit dem afro-brasilianischen Berimbau eröffnet wird.

 

 

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