Putumayo presents:
Cuba
EXIL MUSIK
8901-2
LC 08972
DISTRIBUTION: INDIGO
Seit zwei Jahren ergießt sich eine Flut von kubanischer Musik über die Plattenmärkte von Westeuropa und Nordamerika, wo man die wunderbaren Klänge der Zuckerinsel jahrzehntelang vernachlässigt hatte. Mittlerweile betätigen sich auf diesem Gebiet auch einige Unternehmen, denen man guten Gewissens kommerzielles "Bandwagon Jumping" als einziges Motiv unterstellen kann, was dem musikalischen Niveau nicht eben förderlich ist. Da war ein Sampler in gewohnter Putumayo-Qualität überfällig - und jetzt ist er da.
Putumayo presents CUBA enthält eine Reihe von Aufnahmen, die bisher außerhalb Cubas kaum erhältlich waren, und ist vor allem einem ganz besonderen Stil gewidmet: dem Son. Schon der Name (zu deutsch "Klang") verweist auf seinen Basis-Charakter. Fast alle Salsa-Titel (und nicht nur die cubanischen) lassen sich auf den Son zurückführen, der vor etwa 100 Jahren als ländliche Musik im Osten Cubas entstand und 1920 Havanna erreichte. Ein Son besteht aus zwei Teilen: dem Lento mit 8- bis 12taktigen Versen und dem schnelleren Montuno (der Urform des Mambo), der auf dem afrikanischen Ruf-Antwort-Prinzip beruht und viel Raum zur Improvisation bietet, die sich bei guten Soñeros auch auf den Text erstreckt. Instrumentierung und Arrangement sind dabei keine kreativen Grenzen gesetzt. Putumayos Cubas-CD präsentiert daher einen Querschnitt durch die Son-Auffassungen innnerhalb der cubanischen Musikszene. Mit einem Teil des Erlöses wird die Nichtregierungsorganisation Global Exchange unterstützt, die den internationalen Kulturaustausch mit Cuba fördert.
1. Ibrahim Ferrer: COMPOSITOR
CONFUNDIDO
Spät aber nicht zu spät hat der große Soñero die verdiente
internationale Aufmerksamkeit erhalten: als Vokalist der Afro-Cuban All Stars
und als Grammy-Preisträger mit dem Buena Vista Social Club. Über 70
ist er heute, professioneller Sänger seit 1940; und weder Rum noch Zigarren
haben seiner Stimme etwas anhaben können, wie dieser Titel von seinem aktuellen
Solo-Album anschaulich belegt.
2. Eliades Ochoa y el
Cuarteto Patria: AL VAIVÉN DE MI CARRETA
Ochoa ist zwar wie Ibrahim Ferrer Mitglied im Buena Vista Social Club, steht
aber ansonsten für eine traditionellere Son-Variante, die er als Gitarrist
und Sänger mit seinem "Vaterlandsquartett" umsetzt. AL VAÍVEN
... ist ein Klassiker aus der Feder des 1981 gestorbenen Guaracha-Erfinders
Ñico Saquito (jahrzehntelang Hausmusiker der Hemingway-Kneipe Bodeguita
del Medio in Havanna) und beschreibt das mühevolle Dasein eines Landarbeiters.
3. Septeto Nacional de
Ignacio Piñero: EL ADIOS DE ESTE MOMENTO
Wie das Orquesta Aragón oder die Frauen-Band Anacaona zählt auch
das Septeto Nacional de Ignacio Piñero zu den cubanischen Ensembles,
die seit Jahrzehnten exitieren und kontinuierlich verjüngt werden. Und
es stellt eine nationale Institution dar, denn gegründet wurde es bereits
1927 von seinem Namensgeber. Piñero erweiterte die traditionelle Son-Besetzung
mit Saiten- und Perkussionsinstrumenten um die Trompete, woraus die Bläsersätze
der späteren Salsa-Bands hervorgingen. EL ADIOS... von der aktuellen CD
des Septeto Nacional schildert das bittere Ende einer Liebe - aber natürlich
so, daß man dazu tanzen kann.
4. Afro-Cuban Jazz Project:
CAMPINA
Diese Band ist ein All Star-Ensemble unter Leitung des brillanten Flötisten
Orlando "Maraca" Valle, der wie viele berühmte Kollegen ein Absolvent
der renommiertesten Musiker-Kaderschmiede Cubas ist: Chucho Valdés` Gruppe
Irakere. Anfang der 90er machte sich Maraca mit seiner Gruppe Otra Vision selbständig.
Heute pendelt er mit seiner französischen Frau, der Flötistin Celine
Valle zwischen Paris und Havanna, wo er 1997 das Afro-Cuban Jazz Project gründete,
u.a. mit dem Buena Vista Social Club-Mitglied Barbarito Torres an der cubanischen
Laute und Tata Güines, einem der größten Congueros aller Zeiten.
CAMPINA ist eine Descarga, zu deutsch "Entladung", das cubanische
Pendant zu den nordamerikanischen Jam Sessions, das in den 50ern von Tata Güines
und dem Bassisten Cachao aus der Taufe gehoben worden war.
5. Orquesta Sublime:
SABROSO COMO EL GUARAPO
Cubanische Tanzorchester sind nicht immer mit Power-Bläsern bestückt,
wie das Orquesta Sublime zeigt, ein Vertreter des Charanga-Formats, das von
Violinen dominiert wird und einer Flöte, die von einem echten Virtuosen
bedient werden muß, denn ihre Aufgabe ist es, die Streicher-Riffs und
Melodielinien elegant zu umspielen. SABROSO COMO EL GUARAPO, "Lecker wie
Zuckerrohrsaft", vergleicht dieses Getränk mit einem Kuß, der
natürlich noch besser schmeckt.
6. Mi Son: MECÁNICA
DE AMOR
Obwohl erst 1992 von jungen Musikern gegründet, steht Mi Son für eine
traditionelle Son-Auffassung, die selbst auf die Trompete verzichtet und wieder
ganz auf Saiteninstrumente setzt. MECÁNICA DE AMOR besingt mal wieder
eine entäuschte Liebe.
7. Todos Estrellas: MAMI
ME GUSTó
Wie der Name schon sagt, ist auch Todos Estrellas eine All Star-Band. Chef ist
der Pianist Guillermo Rubalcaba (Mitglied der Afro-Cuban All Stars und Vater
von Gonzalo Rubalcaba).Mit Pedrito Calvos, bekannt für seine langjährige
Arbeit als Sänger von Los Van Van, interpretiert er einen uralten Hit der
Son-Legende Arsenio Rodriguez über das Hochgefühl eines Verliebten.
8. Irakere: BOLIVIANA
Dieser Titel ist ein echter Klassiker der cubanischen Kult-Band um Pianist Chucho
Valdés aus den 70ern, als noch Paquito D´Rivera und der Trompeter
Arturo Sandoval zur Gruppe gehörten. BOLIVIANA ist ein an südamerikanische
Anden-Folklore angelehnter Son-Funk mit einem grandiosen Flötensolo von
D´Rivera und dem bemerkenswert lässig aber exakt groovenden Baß
von Carlos del Puerto.
9. Sierra Maestra: EL
RELOJ DE PASTORA
Die Musiker von Sierra Maestra gelten weltweit als d i e Botschafter des Son
Cubano. Bandleader ist der Tres-Virtuose Juan de Marcos Gonzales, Chef der Afro-Cuban
All Stars. Und auch das international renommierte CubanismoEnsemble wurde
von einem Sierra Maestra-Veteranen gegründet, vom Trompeter Jesus Alemany.
EL RELOJ DE PASTORA stammt wie Track 7 aus der Feder des (schon in dern 50ern
gestorbenen) blinden Son-Musikers Arsenio Rodriguez, dessen Großvater
als einer der letzten Sklaven aus dem afrikanischen Kongobecken nach Cuba verschleppt
worden war.
10. Los Guaracheros de
Oriente: PATRIA QUERIDA
Am Schluß der CD steht der einzige Titel einer Exil-Band. Die Guaracheros
de Oriente verließen Cuba 1959 in Richtung USA. PATRIA QUERIDA ist eine
wehmütige, idealisierende Ode an die Heimat aus der Perspektive des Emigranten.
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