Putumayo Present

ASIAN DREAMLAND

EXIL 86472 / LC 08972 / VÖ: 08.12.2006 / DISTRIBUTION: INDIGO
1. Shang Shang Typhoon: “Moon Boat” (Kouryu,Yoko Iino) 3’07”
2. Emme: ”Dokokade Yoruga Naita” (Chang Jung/Andy M. Stewart) 3’41”
3. Yoshida Brothers: ”Kokoro Ni Dakarete” (Ryoichiro Yoshida & Kiminori Yajima) 3’29”
4. Zulya: ”Cradle Song” (Zulya Kamalova/Martin Tucker/Harris Ayupov) 3’08”
5. Aiko Shimada & Elizabeth Falconer: ”Aka Tonbo” (Rosaku Yamada, Rofa Miki) 3’17”
6. Takashi Hirayasu with Chuci Yoshikawa: ”Asadoya Yunta” (Takashi Hirayasu) 2’57”
7. Kelsang Chukie Tethong: ”Om Ma Nye Bhe Mae Hum” (Phunpsok Ladaki) 2’42”
8. Ali Akbar Khan: ”Lullaby” (Ali Akbar Khan) 3’32”
9. Lei Qiang: Lullaby” (Traditional) 2’50”
10. Rikki: Amami No Komori Uta” (Traditional) 3’13”

Drei Jahre ist es her, dass Putumayo innerhalb seines Zweigs von Kinder- CDs die akustischen Betthupferl für die kleinen Menschen an die Wiege gestellt hat. Der Nachfolger von Dreamland, auf dem Lullabies aus der ganzen Welt gesungen wurden, kommt nun ausgerechnet aus dem Kontinent, der bislang vom bunten Label noch gar nicht so oft betreten wurde. Mr. Sandman auf fernöstlich, auf chinesisch, tibetisch, tatarisch und indisch heißt es also dieses Mal, und nach dem Hören der besänftigenden Tracks müssen wir feststellen: Die Sprache der Träume kennt keine Grenzen.

Einen Teil aus den Erlösen dieser CD leitet Putumayo an die Worldwide Orphans Foundation weiter. Die Foundation kümmert sich seit 1997 mit Projekten auf allen Kontinenten um die Verbesserung der Lebensumstände von Kindern, die in Waisenhäusern leben. Tausenden von Waisen in Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa konnte bisher durch gezielte Hilfe mit Medikamenten und Trainingsprogrammen für Waisenhausmitarbeiter geholfen werden. Mehr Infos unter:
www.orphandoctor.com/wwo


Peterchens Mondfahrt auf asiatisch beginnt mit Pionieren einer modernen japanischen Folkmusik: SHANG SHANG TYPHOON sind für die Neuschöpfung eines Nationalidioms bekannt geworden, das Einflüsse aus der heimatlichen Volks- und Festivalmusik sowie dem Geschichtenerzählen, aus westlichen Pop- Elementen und Einflüssen aus Korea, China, Hawaii und Lateinamerika bündelt. Bandleader Koryu ließ sich in seinen Frühtagen vom Revival der Traditionen auf den Okinawa-Inseln zu seiner eigenen Folk-Initiative inspirieren. SST konnten in den 1990ern selbst in Europa durch Tourneen beachtlichen Bekanntheitsgrad erlangen, in Japan performen sie des öfteren in religiösen Locations wie Schreinen, auf speziell für sie gebauten Open Air-Bühnen oder in traditionellen Theatern. Das Lullaby “Moon Boat” stammt von ihrem dritten Opus und stellt zu wunderbaren Holzbläser-Arrangements die beiden Sängerinnen Emi und Satoko ins Zentrum des Geschehens.

Weiter geht die Reise durchs Traumland auf Nippons Boden: EMME ist eine sehr populäre Sängerin in Japan, die schon im zarten Alter von drei die Kunst des traditionellen Tanzes erlernte und als Jugendliche hierin ein Diplom erwarb. Ihre Gesangskarriere startete sie als Backgroundsängerin bei nationalen Stars wie EPO, Yumi Matsutoya oder Takuro Yashida. Mitte der 1990er schwenkte sie aufs Fach des sogenannten Nagauta – der uralten Disziplin des Geschichtenerzählens - und schrieb sich hierfür an der Kunst- und Musikhochschule von Tokio ein. Aus den Erfahrungen ihrer verschiedenen Etappen hat Emme eine eigene Klangsprache geschaffen, die erstmals auf ihrem Debüt Yoy Asa im Jahre 2002 zu hören war. “Dokokade Yoruga Naita” stammt von diesem Erstling und ist einer keltischen Melodie entlehnt. “Ich kann die Nacht weinen hören, kann die Sterne verblassen sehen”, singt sie zur wehmütiger Begleitung einer Kniegeige.

Im Norden Japans, auf der Insel Hokaido sind die YOSHIDA BROTHERS ansässig, die wir schon in Putumayos Asian Lounge kennen lernen konnten. Ryoichiro und Kenichi haben sich auf das dreisaitige Zupfinstrument Tsugaru- Shamisen kapriziert, das in Ambient-Klänge eingepasst wird, dabei aber auch mal rockig angerissen wird . Mit d em Aufgreifen des Shamisens, ursprünglich chinesischer Herkunft, haben die Brüder Coo lness in den Nippon-Folk hineingebracht. Mit “Kokoro Ni Dakarete” (“Mein Herz hält stand”) schlagen sie entschieden ruhigere Töne an, und beherrschen auch hier die Klaviatur zwischen Handwerklichem und Lounge-Atmo.

Mit Roots aus der Wolga-Region meldet sich die Sängerin ZULYA Kamalova. Die Tatarin, die 1991 nach Australien auswanderte, hat ihr ganz eigenes traumbeladenes Universum entworfen: Zentralasiatische Vokaltimbres und zarte Naturlyrik aus den Mischwäldern Tatarstans begegnen sehnsüchtiger Violine, leiser Flöte und somnambuler Leier, Didgeridoo, Posaune und Akkordeon treten dazu oder auch mal ein indo-jazziger Groove. Neuerdings hat sie sich sogar ins urbane Umfeld Moskaus begeben, um mit ihrer neuen Band The Children Of The Underground russisches Material in einem rockigeren Kontext zu präsentieren. Gar nicht untergründig jedoch ist ihr “Cradle Song” aus der dritten Veröffentlichung Elusive: Nur eine zirpende Kora, die westafrikanische Stegharfe, begleitet die Schlummerverse: “Das Baby hängt in seiner Wiege, woher weißt du, was das Baby braucht?”

Eine ebenso delikates Gewebe aus zartem Saitenspiel und Frauenstimme wartet in einer US-japanischen Kollaboration auf uns: AIKO SHIMADA ist ein Gitarrist, der sich wunderte, dass er eines Tages auf eine Amerikanerin traf, die kurioserweise die traditionsreiche, am Kaiserhof verwurzelte Wölbbrettzither Koto beherrschte. Das Duo mit ELIZABETH FALCONER war geboren und resultierte in der Einspielung eines ganzen Lullaby-Albums, aus dem wir hier das filigrane zweisprachige “Aka Tonbo” hören.

Die Reise geht nach Süden ins pazifische Okinawa-Archipel, das lange Jahre von US-amerikanischer Besatzung geprägt war. Dort wirkt TAKASHI HIRAYASU, ein Sanshin-Spieler, der auch durch sein Teamwork mit dem amerikanischen Bluesgitarristen und Globetrotter Bob Brozman weltweit bekannt geworden ist. Das Sanshin ist nichts anderes als die Eiland Bezeichnung für das japanische Shamisen, dem dreisaitigen, banjoähnlichen Zupfinstrument mit chinesischen Wurzeln, dem wir schon bei den Yoshid a Brothers begegnet sind. Hirayasu hat sich für die vorliegende Einspielung mit dem Gitarristen CHUEI YOSHIKAWA zusammengefunden – sie interpretieren im Instrumentalduett mit “Asadoya Yunta” ein insulares Traditional.

KELSANG CHUKIE TETHONG ist eine der angesehensten tibetischen Sängerinnen, die viele Jahre die Tradition des religiösen und weltlichen Volksgesanges studiert hat. Von buddhistischen Hymnen bis zu Liedern der Feldarbeit reicht ihr Repertoire. “Om Ma Nye Bhe Mae Hum” – das vielleicht berühmteste Mantra der Welt, ist in ihrer Version in sanfte Piano-Kaskaden gehüllt.

Neben Ravi Shankar ist ALI AKBAR KHAN wohl der bekannteste Musiker der klassischen indischen Musik. Noch vor seinem Schwager Shankar hat er hindustanische Musik, die Musik Nordindiens, in den Westen vermittelt. Sein Soloinstrument ist die Sarod , die von der afghanischen Rabab abstammt, und die - kleiner als die Sitar – einen knackigeren Sound liefert. “Khansahib”, wie er oft ehrfürchtig genannt wird, lebt seit 1967 in Kalifornien und leitet dort eine Musikakademie. Sein “Lullaby” zählt zu den Stücken in seinem unermesslichen Repertoire, die in sehr leichter Stimmung gehalten sind, und liegt einem Abendraga zugrunde.

China ist in der Rundtour des asiatischen Sandmannes mit LEI QIANG aus der Provinz Shaanxi vertreten. In seinem opulent orchestrierten Wiegenlied lässt er sich von den Musikern der Shaanxi Provincial Song and Dance Troupe begleiten, mit denen er mehr als ein Jahrzehnt durch ganz Asien tourte. Im Zentrum steht jedoch seine Erhu, eine zweisaitige Spießgeige, deren schmelzend-angenehmer, der menschlichen Stimme sehr nahekommender Klang einem kleinen Resonanzkörper mit Schlang enhautbespannung zu verdanken ist. Qiang lebt seit 1993 in Kanada und arbeitet heutzutage auch mit den Musikern des Cirque du Soleil. Wiederum Klänge von einer japanischen Insel

Wiederum Klänge von einer japanischen Insel bilden den Abschluss der Reise durchs Land der asiatischen Wiegenlieder. Newcomerin RIKKI stammt vom Eiland Amani im äußersten Süden Japans und singt die Volkslieder ihrer Heimat seit sie vier Jahre alt ist. In den traditionellen Klängen der Insel treffen sich Einflüsse aus Okinawa und Japan, die Rikki zu einer moderneren Sprache geformt hat – hier zu hören im Lullaby “Amami No Komori Uta” aus ihrem internationalen Release Miss You Amani von 2004.: “Kann schon sein, dass du einen Riesenhunger hast, aber Mutter ist von den Feldern zurück, also hör’ auf zu weinen”, heißt es im Text, umspült von Gitarrenbegleitung und sanfter Meeresbrandung.

Mondboot oder Mantra, Steppenlied oder Insel-Lullaby - die Wege in Morpheus Arme sind auch in Asien vielgestalt für Ohren und Herzen.

 

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