WOMEN OF THE WORLD: Acoustic
EXIL 83602-2 / LC 08972/ VÖ:23.2.2007 / DISTRIBUTION: INDIGO
1. Sandrine Kiberlain: ”M’Envoyer Des Fleurs” (Sandrine Kiberlain/Pierre Souchon) 2’35 »
2. Marta Topferova: ”Grano De Arena” (Marta Topferova/Enrique Lopez) 4’23”
3. Emiliana Torrini: ”Sunnyroad” (Emiliana Torrini/D. Carey) 3’04”
4. Luca Mundaca: ”Não Se Apavore” (Luca Mundaca) 4’36”
5. Lura: ”Bida Mariadu” (Toy Vieira/Lura) 4’52”
6. Mona: ”Sekna” (Mona Boutchebak/Sylvie Aniorte-Paz) 3’39”
7. Tamara Obrovac & The Transhistria Ensemble: ”Tuca’ La Louna” (Loredana Bogliun/ Tamara Obrovac) 3’16”
8. Anastasia Moutsatsou: ”Ola Ta Aiskola” (Giorgos Andreou) 2’38”
9. Marta Gómez: ”Paula Ausente” (Marta Gómez) 3’58”
10. Kaïssa: ”Wa” (Jean Pierre Kingue) 3’19 »
11. The Wailin’ Jennys: ”One Voice” (Ruth Moody) 3’28”
Die weibliche Stimme ist wohl der erste Sound, den wir im Laufe
unseres Lebens hören – nämlich lange vor der Geburt. Ihre Wirkung rührt deshalb
an die tiefsten Schichten unseres Bewusstseins, schlägt uns in den Bann, egal
ob hoch und weittragend oder ob tief und erdverbunden. Die besänftigende Energie
und kraftvolle Innerlichkeit der weiblichen Stimme fasziniert weltweit: Kein
Wunder also, dass Putumayos aktuelle Globalschau der Vox Feminina Schätze
aus Frankreich, Tschechien, Island, Italien, Brasilien,
den Kapverdischen Inseln, Algerien, Kroatien, Griechenland, Kolumbien, Kamerun
und Kanada umfasst. Zugleich wird hier an die Tradition von gleich
zwei Serien des bunten Labels angeknüpft: die “Woman”-Reihe, die von Anfang
an eine Ehrenstellung im Repertoire einnahm, und die neuere Acoustic-Abteilung,
die in die dritte Runde geht. Ein ganz besonderer Beitrag zum Internationalen
Tag der Frau am 8.März, der Frauen in allen Ländern genauso zu einen versucht,
wie es auf dieser wunderbaren CD schon gelungen ist.
Ein Teil der Erlöse aus dieser CD geht an den Global Fund
for Women – dieses internationale Netzwerk setzt sich für die gleichberechtigte
Behandlung, soziale Gerechtigkeit und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen
ein, indem es Subventionen für Frauengruppen auf der ganzen Erde vergibt.
Der Fund tritt für eine Beendigung von Gewalt ein, die auf Geschlechter-unterschieden
beruht, für eine Verwirklichung der Rechte auf den Gebieten der Gesundheit,
Sexualität und Fortpflanzung, er engagiert sich für die Einbindung von Frauen
in politische Entscheidungsprozesse und für bessere Zugangsmöglichkeiten zur
Bildung. Weitere Infos unter www.globalfundforwomen.org
Die Pfade zwischen Celluloid und CD sind in Frankreich vielbeschritten – wir
erwähnen nur die omnipräsente Carla Bruni oder Vanessa Paradis. SANDRINE
KIBERLAIN hat sich auf die gleiche Erfolgsspur begeben: Nachdem die
Actrice seit Anfang der 1990er in etlichen Filmen zu sehen war, entdeckte
der Chansonnier Alain Souchon ihre Stimme und bewog sie zum Schritt von Video
nach Audio und schrieb ihr auch gleich ein paar Lieder auf den Leib – und
dies zu Texten, die Sandrine schon seit langer Zeit heimlich im Kämmerlein
entworfen hatte. Manquait Plus Qu’Ça hieß 2005 das erste Resultat ihres Karriereschwenks,
das die Fans des Filmstars in Frankreich mit seinem leichtfüßig em Akustikpop
überzeugte. Wir hören daraus die zarte Mollballade “M’envoyer
des Fleurs”, in der die Sängerin ausladend ihre Weiblichkeit zelebriert:
“Ich werde mir ein Bad einlassen, alle meine Fotos ausbreiten, um sie zu preisen,
ich werde mir selbst Blumen schicken, einen Rosenstrauß, um mir selbst zu
gratulieren, dass ich ich bin.”
Von Tschechien nach Lateinamerika mit den Brückenköpfen Seattle und New York:
Zugegeben, keine gewöhnliche Route, für die sich MARTA TOPFEROVA
da entschieden hat. Schon mit acht begann sie in ihrer Heimatstadt Prag zu
singen, nach der Emigration in die USA führte sie ihre Vokaltalente an der
Westküste multilingual fort, Lieder in acht Sprachen gehörten zu ihrem Repertoire,
das noch stark klassisch und osteuropäisch geprägt war. Die Liebe zur Música
Latina begehrte allerdings heftig Einlass, ausgelöst zunächst durch die chilenische
Gruppe Inti-Illimani, und öffnete sich dann dem ganzen Kosmos von Mercedes
Sosa bis João Gilberto. In Spanien lernte Marta das Gitarrenspiel, und nachdem
sie sich 1996 in New York niedergelassen hatte, erkannte sie die Nueva Canción
als ihre Bestimmung. In der Tradition von Sosa und Jara hat die Topferova
mittlerweile auf allen großen Festivals der USA und auf Bühnen weltweit gastiert
sowie vier Alben veröffentlicht. “Grano de Arena”
stammt aus ihrem wohl bekanntesten Werk La Marea , und hier lässt sie zum
virtuosen Klang der venezolanischen Harfe und dem Cuatro (die kleine Gitarre
ist das Nationalinstrument des Landes) ihre profunde Stimme ertönen: “Ich
bin nur ein Sandkorn auf den Dünen am Meeresufer oder in der Sanduhr, ich
bin nicht mehr als eine Kerze, die ein kleines bisschen die Dunkelheit erhellen
kann.”
Die italienisch-isländische Chanteuse EMILIANA TORRINI
ist uns auf d er Putumayo-Scheibe A New Groove schon als Gastsängerin der
Washingtoner Klangbastler Thievery Corporation begegnet. Dass sie des öfteren
mit Björk verglichen wird, ist nicht ganz an den Haaren herbeigezogen – man
höre nur ihr zugleich elfenhaftes wie sonderbares Timbre in “Sunny Road ”.
Torrini ist in Reykjavik aufgewachsen, hat in ihrer Kindheit die nordische
Wildnis tief aufgesogen, hörte Leonard Cohen und sah MTV, und besuchte schon
auf der Insel eine Opernschule. Als Sängerin in Hotelbars und Clubs wurde
sie von der Plattenfirma One Little Indian entdeckt und siedelte 1999 nach
England über, wo sie ihr Debüt mit dem wunderschönen Namen Love In The Time
Of Science einspielte – ein TripHop-Werk ganz im Zeichen der damaligen Zeit.
In der schöpferischen Pause nach dem Erfolgserstling performte sie für den
“Herrn der Ringe” den Song von Gollum und schrieb ganz nebenbei den Erfolgshit
“Slow” für Kylie Minogue. 2003 kehrte sie neuerfunden zurück: Die Sounds hatten
sich von hipper Brit-Coolness abgewandt, gewandeten sich vielmehr in ein Folk-Kleid
à la früher Joni Mitchell. “Sunnyroad” aus diesem
zweiten Wurf namens Fisherman’s Woman hat Emiliana gemeinsam mit Dan Carey
geschrieben, der auch schon am Minogue-Hit beteiligt war. Es ist eine zerbrechliche
und doch fröhliche Widmung an einen Ex-Lover.
Als Späteinsteigerin hatte sie es gerade noch auf die Putumayo-Sammlung Brazilian
Lounge geschafft, hier wird sie nochmals gebührend gefeiert. LUCA
MUNDACA aus São Paulo hat mit ihrem OEuvre Day By Day einer der kreativsten
und hektischsten Metropolen der Welt einen entspannten Ruhepol geschenkt.
Mundaca unterrichtete sich selbst auf der akustischen und elektrischen Gitarre,
und trug dazu ihre Songs Marke Eigenbau vor. Die Landsleute nahmen das zunächst
jedoch nicht wahr, und so schlug das Nachwuchstalent den Umweg über New York
ein. Dort fand sie mit Lumeni Productions ein Heim für ihre Kleinode zwischen
Música Popular, Pop, Blues, Jazz und einem Schuss Electronica. “Não
se Apavore” ist d er Opener ihres Debüt-Albums von 2004 und stellt
sich als stilvoller Latin-Blues vor.
Mit dem Namen LURA verbindet sich die Zukunft der
kapverdischen Musik: Die in Lissabon geborene Sängerin, die schon im Backgroundchor
von Cesaria Evora sang, widmete sich zunächst einem Sound, der starke Anleihen
am USSoul hatte und sang in englischer Zunge. Seit ihrer CD «Di Korpu Ku Alma»
jedoch verflicht sie afro-kapverdianische Rhythmen und kreolische Roots mit
zeitgenössischem Pop-Vokabular. Auslöser war eine Reise in die Heimat, wo
sie mit 21 Jahren erstmals auf der Archipel-Insel Santiago ihren Roots begegnete.
Im Gegensatz zu den in der kapverdischen Musik immer noch dominanten, stark
mit dem portugiesischem Fado verwandten Morna - und Cola deira -Genres setzt
Lura auf das lang unterdrückte afrikanische Erbe von Cabo Verde, den Rhythmen
namens Batuku und Funana. ”Bida Mariadu” ist eine
fließende Akustik-Ermunterung einer Mutter an ihren Sohn, in schweren Zeiten
Standhaftigkeit zu bewahren und kommt von Luras neuestem Output M’Bem Di Fora.
Bab-El-Oued scheint ein kreatives Pflaster zu sein: Der Vorort von Algier
hat schon einige Größen der maghrebinischen Musik hervorgebracht, berühmteste
Tochter der Stadt ist sicherlich Souad
Massi. MONA BOUTCHEBAK
ist das neueste Talent des Distrikts – die junge Dame hat eine Vorliebe für
die algerischen Songs der Music Halls aus den 1940ern und 50ern entwickelt,
nachdem sie sich zunächst auf dem Raï-Terrain erprobt hatte. Angeregt hierzu
wurde sie von der Grupp e Barrio Chino, einem panmediterranen Kollektiv, das
in Marseille seine Zelte aufgeschlagen hatte. Mit den Bandmitgliedern stellte
Mona die Bühnenshow Les Orientales auf die Beine, die sich den nostalgischen
Cabaretsongs widmete. Le Diwan De Mona ist das nächste Kapitel in der Laufbahn
der 28jährigen: Arab o-Andalusische Roots verquickt sie mit Pop und Soul,
wie sich in “Sekna” mit einem Touch Rumba offenbart.
TAMARA OBROVAC ist die Wärterin über das istrische
Erbe und zugleich die Erneuerin der Musikkultur jener Region der nordadriatischen
Halbinsel. Die Kroatin aus Pula singt im alten istriotischen Idiom und lässt
ihren Gesang und ihre Texte vom TRANSHISTRIA ENSEMBLE in eine schlüssige Mixtur
aus Folk und Jazz betten. “Jazz ist meine Freiheit und meine Wurzeln sind
meine innere Wahrheit”, so ihr Credo, das sie auf der Dopp el-CD Daleko Je.
.. /Is Faraway in Klang geformt hat – das Zweifach-Opus wurde 2004 im Rahmen
der BBC Radio 3 World Music Awards nominiert. “Tuca’ La
Louna”, eine sich ruhig wiegende und doch hochexpressive Nummer legt
höchst poetisch Zeugnis von Obrovacs Leidenschaft ab: “Ich sitze auf dem Mond
und schaue, auf die Welt - jeder stellt sich auf den anderen und versucht
den Mond zu erreichen. Wir aber sind wie Federn, die nachts auf dem Kirchturm
landen, wir sind die weiße Serenade.” Im übrigen hat Obrovac noch weitere
Eisen im Feuer – sie schreibt außerdem Musiken für Theater, Musicals Filme
und Cartoons und agiert als versierte Flötistin im Balk an Winds Ensemble.
Ein schönes Wiederhören: Vor Jahren sang ANASTASIA MOUTSATSOU
schon auf der Kollektion Greece. Das Mädchen aus Lakonia kam mit 15
nach Piräus und hatte die Volkslieder ihrer Mutter im Gepäck – folgerichtig
war ihr Debüt von 1992 auch vollgepackt mit ägäischem Folk. Kollaborationen
mit den Prominenten von Hellas wie Glykeria, Haris Alexiou und George Dalaras
flankieren ihre Laufbahn, und sie mauserte sich über die Jahre zu einer der
herausragenden Vertreterinnen des Entekhno-Genres, jener anspruchsvollen Popmusik,
die mit reichen Arrangements und westlichen Einflüssen das griechische Erbe
auskleidet. “Sprich liebevoll mit mir, mein Schatz, nur zwei Worte, bevor
wir voneinander scheiden, die Nacht war wie ein Stoß in mein Herz und der
Weg, der vor uns liegt, kennt kein Zurück. Viele Schwierigkeiten haben wir
miteinander gemeistert, doch wir verlieren uns nun im schönsten Moment ”,
singt sie sehnsüchtig in “Ola Ta Aiskola”.
Die zarte und unbeschwert schwebende Stimme von MARTA GÓMEZ
führt uns nach Kolumbien. In ihrer Heimat begann die Vokalistin schon mit
sechs Jahren zu singen, studierte später in Venezuela Musik. 1999 emigrierte
sie in die USA und setzte ihre Studien am Berklee College of Music fort. Zwei
Lenze später bereits war ihre Stimmenkunst auf CD gebannt: Solo Es Vivir präsentierte
sich als spannende Exkursion durch das afro-kolumbianische Vermächtnis mit
den Rhythmen Cumbia und Bambuco , erstreckte sich aber auch bis zur argentinischen
Zamba, dem Landó Perus und dem Son Kubas. Hinter dem Song «Paula
Ausente» versteckt sich eine ganz besondere Geschichte: Inspiriert
wurde Gómez hierzu durch Isabel Allendes Buch Paula, mit dem die chilenische
Autorin den Sinn des Lebens auslotet e, nachdem sie ihre Tochter durch eine
seltene Krankheit verloren hatte.
Die Kamerunerin KAÏSSA kam mit 13 nach Paris, um
als eine der vielversprechenden Backgroundstimmen von Salif Keïta, Manu Dibango
und Papa Wemba ihre Karriere zu starten. Ganz im Gegensatz zu den meisten
schwarzafrikanischen Nachwuchstalenten blieb sie aber nicht an der Seine,
sondern wechselte 1996 an den Hudson. In New York baute sich die Selfmadewoman
eine außergewöhnliche Existenz mit eigener Band auf, die gekonnt zwischen
den Roots und einer urbanen Popsprache vermittelt , wie auch schon auf dem
Putumayo-Sampler Global Soul zu vernehmen war. Ein akustisches Spotlight auf
ihr Repertoire wirft die bezaubernde, unwiderstehlich groovende Nummer “Wa”,
die sie für ihre 2005 verstorbene Schwester geschrieben hat – ein bisher unveröffentlichter
Track.
Zum Finale geht es ins kanadische Winnipeg. Dort fanden sich 2002 durch Zufall
in einem Gitarrenshop drei Singer/Songwriterinnen, und widmen sich seit dem
als THE WAILIN’ JENNYS mit Herzblut und Hingabe einem
Sound, der auf den Vokabeln des US- und Kanada-Folk aufbaut . Annabelle Chvostek,
Nicky Mehta und Ruth Moody bestechen nicht nur durch die gezupften Anteile
ihrer Lieder, sondern vor allem durch transparenten Satzgesang wie in “One
Voice” . Das dazugehörige Album 40 Days von 2005 gewann einen Juno
Award, das kanadische Grammy-Pendant.
Von der Erdigkeit Schwarzafrikas und dem poetischen Feinsinn
der Música Latina über die resolute Passion des Balkans bis hin zum mädchenhaften
Folk des Nordens – die vielen Klangnoten des weiblichen Wesens weben hier
einen Zauber, dem sich sowohl Mann als auch Frau nicht entziehen kann.
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