1 . Dioal: ”Sore” (Diogal Sakho) 3’56”
2 . Eneida Marta: ”Mindjer Dôce Mel” (Mimito) 3’42”
3 . Rajery: ”Misahotaka Ny Akama” (Rajery) 3’05”
4 . Angélique Kidjo: ”Sed jedo” (Angélique Kidjo) 2’59”
5 . Vusi Mahlasela: ”Basimanyana” (Vusi Mahlasela) 3’15”
6 . FayaTes s & Lokua Kanza ”Bana” (Faya Tess) 3’38”
7 . Laye Sow: ”Mauritania” (Laye Sow) 3’13”
8 . Gabriela Mendes: ”Tradição” (Tibau Tavares) 4’39”
9 . Habib Koité: ”Baro” (Habib Koité) 5’03”
1 0 . Dobet Gnahoré: ”Palea” (Dobet Gnahoré) 3’37”
1 1 . Manecas Costa: ”Antonia” (Manecas Costa) 4’19”
1 2 . Djélimady Tounkara: ”Fanta Bourama” (Djélimady Tounkara) 3’01”
Auch die Welt der Weltmusik ist im 21. Jahrhundert geprägt von Beats und Tanzbarkeit, von poppig-plakativen und clubbig-urbanen Strukturen. Oftmals, so scheint es, werden die stilleren Brisen der globalen Musikströmungen unterschätzt oder gar vergessen. Gerade der afrikanische Kontinent ist nicht nur von Trommeln und Rhythmen geprägt, das Gesicht der modernen Afro-Kulturen bestimmen auch die sanft schwingenden kreolischen Takte, der “Blues” Malis, die eleganten Melodien der Liedermacher vom Kongo bis zum Kap. Ganz im Geiste von Acoustic Brazil und der Afro-Portuguese Odyssey hat Putumayo prominente (mit unreleased tracks!) und entdeckenswerte Stimmen zusammengeführt, um die schönsten akustischen Seiten des anglo-, franko- und lusophonen Afrikas zu präsentieren. Und so werden dem Senegal, Mali, der Elfenbeinküste, dem Kongo, Guinea-Bissau, den Kap Verden, Benin, Madagaskar und Südafrika ungeahnte intime Momente entlockt.
Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf von Acoustic Africa geht
an Mercy Corps und OXFAM. Mercy Corps agiert in mehr als 40
Ländern als eine Hilfsorganisation, die in Katastrophen- und Konfliktregionen,
in Ländern mit chronischer Armut und politischer Instabilität die Bevölkerung
vor Ort bei einem nachhaltigen Wiederaufbau und der Entwicklungsarbeit unterstützt.
Unsere Gelder kommen einem Hilfsprogramm für AIDS-Kranke und für die Opfer
des Bürgerkriegs von Darfur zugute. OXFAM ist eine internationale Entwicklungshilfe-Organisation,
die in Partnerschaft mit armen Gemeinden überall auf der Welt an beständigen
Lösungen zur Bekämpfung von Armut, Hunger und sozialer Ungerechtigkeit arbeitet.
Putumayo unterstützt inbesondere das OXFAM-Programm zur Verbesserung der Handelsbedingungen
für afrikanische Länder. Weitere Informationen unter www.mercycorps.org
und www.oxfam.org
So viele Namen aus dem Senegal auch in Europa bekannt geworden sein mögen,
der Pool des westafrikanischen Landes an neuen Kreativkräften ist unerschöpflich.
Der Singer-Songwriter DIOGAL ist eines von diesen
Talenten, die hierzulande noch ihrer Entdeckung harren. Aus dem Fischer-Klan
der Lébou stammend, wuchs der heute 36jährige mit d er Musik seiner Onkels
auf, griff dann als Autodidakt zur Gitarre und wurde schließlich durch den
französischen Keyboarder Loy Ehrlich entdeckt, der schon als Sideman von Geoffrey
Oryema und Youssou N’Dour in Aktion getreten war. Ende der 1990er zog es Diogal
nach Paris, wo er seine zwei Alben Samba Alla und Liir einspielte.
“Sore” stammt von letzterem und erzählt in einem balladesk schwingenden
Akustik- Ambiente von den nostalgischen Gedankenströmen eines Immigranten.
Die Musik Guinea-Bissaus erlebte in den 1970ern eine goldene Ära. Zaghaft
knüpft heute die kulturelle Szene wied er an vergangene Blüte an, nachdem
instabile Zeiten nach einem Militärstreich das Land kulturell veröden ließen,
sowie der heftige Bürgerkrieg von 1998/1999 für nahezu völlige Zerstörung
gesorgt hatte. Alle Nachwuchskünstler emigrierten im Laufe der Zeit nach Lissabon,
mussten sich dem dortigen Produktionsdiktat der dominanten Kapverdianer unterwerfen
und kommerziellen Zouk spielen. Manecas Costa hat vor kurzem fulminant vorgemacht,
wie sich ein neues bissau-guineanisches Idiom anhören kann. Nun ist er keine
Ausnahmeerscheinung mehr: Landsfrau ENEIDA MARTA versteht
es ebenso, lebhafte traditionelle Rhythmen mit vielen kreolischen und westafrikanischen
Tugenden zu paaren. Marta wuchs mit dem traditionellen Gumbe-Rhythmus und
dem Erbe ihres angolanischen Vaters auf, entwickelte im Exil Lissabon dann
einen kreolischen Mix, der antillianische und afrikanische Spuren vereint.
Perkussion, Kora, Flötentöne und glitzernde Gitarren umschwirren ihre fruchtige
Stimme, die auch in “Mindjer Docê Mel” (“Frau, süß wie Honig”) regiert.
Hier ermutigt sie Frauen, für ihre Gleichberechtigung einzutreten.
Die Röhrenzither Valiha ist mit ihrem charakteristischen Klang das
akustische Erkennungszeichen des Rieseneilands Madagaskar. Durch den Virtuosen
Justin Vali und seine Kooperation mit Kate Bush in den 1990ern kam es gar
zu Popmusik-Ehren. Mittlerweile hat sich eine neue Generation daran gemacht,
das Zither-Erbe weiterzutragen: Germain Randriandrisoa, kurz RAJERY,
ist einer der großen aktuellen Repräsentanten. Wer es nicht weiß, dem wird
es garantiert nicht auffallen: Rajery ist durch einen Unfall in der Kindheit
an der rechten Hand gehandicapt und bedient sein Instrument mit nur einer
Extremität. Die Virtuosität ist schier unbegreiflich, wenn der Madagasse mit
seiner eigens entwickelten Spieltechnik einen weiten Bogen spannt: von der
Fröhlichkeit der berühmten Salegy-Tänze über meditatives Zupfen bis zu traditionelleren
Färbungen von den Hochplateaus und Eigenkompositionen mit wunderschönem Vokalsatz
spannt.
“Misahotaka Ny Akama” (sprich: mi-sa- UH-takniah-KAHM) thematisiert
die Korruption der politischen Machthaber und beklagt die Ausbreitung von
Krankheiten.
ANGÉLIQUE KIDJO hier vorzustellen, ist beinahe
wie den Voodoo in den Benin zu tragen. Die Pop-Amazone und Kollaboratrice
von Jasper van’t Hof, Cassandra Wilson, Alicia Keys, Carlos Santana und Branford
Marsalis war auf vielen Putumayo-Kollektionen zu Gast und hat sich von ihrem
anfänglich eher funkigen Kontext in die Gefilde brasilianischer und kubanischer
Musik hineingewagt, um transatlantischen Verwandtschaften zwischen Afrika
und Karibik nachzuforschen. Wir sind stolz, hier eine unveröffentlichte Perle
präsentieren zu können: “Sedjedo” ist ein Song, der in einer anderen
Version auf dem 2007 erscheinenden nächsten Kidjo-Album zu hören sein wird.
In ihrer Muttersprache Fon singt Angélique in Offbeat-Laune zu melodisch überbordenden
Frauenchören und Gitarren einen selbstbewussten Vers, der typischer für sie
nicht sein könnte: “Lege alle Deinen Juwelen ab und hab’ keine Angst davor,
dich so zu zeigen, wie Mutter Natur Dich geschaffen hat.”
Unter den Songwritern der Post-Apartheids-Ära hat er die Königsposition inne:
VUSI MAHLASELA, ein Kind des Mamelodi-Townships
von Pretoria, spielte schon in jungen Jahren auf einer selbstgebastelten Gitarre
und entwickelte als Teenager eine Ader für politisch und sozial kritische
Texte. Rasch wurde er bei Protestversammlungen ein Sprachrohr der Schwarzen,
geriet ins Visier des Apartheid-Regimes, das ihn fortan drangsalierte.1988
schloss er sich dem Congress of South African Writers an und verfeinerte seine
lyrischen Fertigkeiten, schloss Freundschaft mit dem Poeten Lesego Rampolokeng
und entdeckte den Chilenen Victor Jara als einen zentralen Einfluss auf seine
Arbeit. 1994 durfte Mahlasela die Feier zu Nelson Mandelas Amtseinführung
musikalisch begleiten, und fortan lobten die Kritiker den einzigartigen Klang
seiner weichen, flexiblen Stimme. Auf vier Solo-Alben zeigte er sich sowohl
von akustischem Pop beeinflusst, lud prominente Gäste wie das Soweto String
Quartet ein und kollaborierte mit seinem Bewunderer Dave Matthews. “Basimanyana”
stammt aus einer Rarität, dem nur in Südafrika erschienenen Album Wisdom
Of Forgiveness aus dem Jahre 1997.
FAYA TESS gehört zu den großen Damen der kongolesischen
Rumba. Einer der Legenden des Genres, Tabu Ley Rocherau, holte Tess in den
späten Achtzigern in seine Band Afrisa, und auf einer Tour durch Ostafrika
machte sie der bis dahin unangefochtenen Diva Mbilia Bel so heftige Konkurrenz,
dass diese wenig später ausstieg. Songschmied LOKUA KANZA
ist das Aushängeschild der zeitgenössischen kongolesischen Musik par excellence,
und verbindet diese mit frankophon angetupftem Chanson. Die Meriten des Produzenten,
Arrangeurs und Songwriters reichen von Papa Wemba über Peter Maffay bis Miriam
Makeba. Erlesene Kongo-Prominenz also, die das Duett “Bana” mit eleganten
Mustern der Akustikgitarre und einer kubanisch angehauchten Melodie zu einem
akustischen Highlight machen.
Mit LAYE SOW betreten wir zum zweiten Mal senegalesischen
Boden, lassen uns nun aber im Norden des Landes nieder. Die Futa Toro-Region
hat mit Baaba Maal schon einen anderen Star hervorgebracht, und in der Tat
ist Sow ein Cousin des Peul-Musikers. Seine nasalen Balladen sind von tiefer,
muslimischer Spiritualität gezeichnet, und er verbindet sie mit einem Engagement
für Gleichheit und Gerechtigkeit in der afrikanischen Gesellschaft. Mit seiner
Band Jelitara Futa tourte Sow durch Großbritannien, machte dort Bekanntschaft
mit dem Bluesmann Richard Caswell, dessen Slidegitarre auch im erhaben trabenden
“Mauretania” zu hören ist. Der Song ist ein Versöhnungsappell an die
benachbarten Länder: “Wir werden nirgendwo hin gelangen, wenn wir uns über
Farmland, Fischereigründe und Wasser streiten.”
Das kapverdische Mindelo ist untrennbar mit dem Namen Cesaria Evora verbunden,
doch das Musik-Mekka der Insel São Vicente beherbergt natürlich weitere Talente.
GABRIELA MENDES ist eine dieser unsung heroines,
die wie die Evora von Kindesbeinen an in der Tradition der Nationalgenres
Morna und Coladeira aufwuchs. Nach langem Anlauf hat Mendes 2006 nun ihre
erste Platte auf einem französischen Label veröffentlicht. Wir kommen in den
Genuss des Titelstücks “Tradição”, ein typischer Song über Emigration,
das beherrschende Thema des Archipels: “Lass uns niemals unser Land für lange
Zeit verlassen, lass es uns oft besuchen, auch wenn wir weit weggehen, auf
der Suche nach einem besseren Leben. Auch wenn unser Land arm ist, durch unsere
Freundlichkeit kommt die Armut nicht zum Vorschein.”
Auch einer von Putumayos liebsten Akustik-Helden des Schwarzen Kontinents
darf in dieser Kollektion freilich nicht fehlen:
Der Malier HABIB KOITÉ wird für seine unerschrockene
und äußerst feinsinnige Verschmelzung aller Klangnuancen seines Landes mit
Soul und Blues, sogar Flamenco-Reminiszenzen geschätzt. Mit seiner Band Bamada
hat der Mann aus dem Khassonké-Volk die Traditionen des Sahels zu einem enormen
Panorama gebündelt, zugleich westliche Musiksprache behutsam damit gepaart.
Koité und sein Ensemble vermitteln uns viele Bilder der westafrikanischen
Welt, und jedes der Lieder des Kassonké-Barden berührt und bezaubert in unaufdringlicher,
jedoch eindringlicher Akustik. “Baro” ist das fast zärtliche Titelstück
seines dritten Albums, in dem es um die Tradition des Sanankunya geht:
Mittels eines scherzhaften Streits wird Toleranz, Dankbarkeit und Solidarität
geübt, wie es von den Vorfahren verschiedener malischer Völker vorgelebt wurde.
Im ivorischen Künstlerdorf Ki-Yi Mbock wuchsen schon so manche Großen der
afrikanischen Musik heran. Die Tochter des Kommunengründers Boni
Gnahoré ist eines der aktuellen Beispiele. Früh in Kontakt mit der
dortigen panafrikanischen Kultur und Gastdozenten wie Ray Lema boten sich
DOBET GNAHORÉ also die besten Voraussetzungen für eine Karriere. Die wurde
international ins Rollen gebracht, als sie zudem auf den französischen Gitarristen
Colin Laroche stieß, mit dem sie auf dem renommierten Festival MASA begeisterte.
Heute spielt das – auch private – Paar Gnahoré-Laroche in einem Quartett-Gefüge
und vereint Mandinke-Melodien, kongolesische Rumba, Pygmäen-Töne, Bikutsi
und den für die Elfenbeinküste typische Ziglibiti. Mit “Palea” dürfen
wir schon einen Blick durchs Guckloch auf ihr zweites Album werfen, eine elegant
groovende Ballade über eine leidenschaftliche Liebe.
Die schon eingangs erwähnte Ikone des bissau-guineanischen Moderne kommt zum
Zuge: MANECAS COSTA hat aus den traditionellen
Rhythmen seiner Heimat wie dem Gumbe oder dem Kussounde eine Kunst geschaffen,
die der brachliegenden Kultur seines Landes wie Phönix aus der Asche zu neuer
Blüte verholfen hat. Der Good Will Ambassador der UNICEF, der sich für die
Rechte der Frauen und Kinder in afrikanischen Ländern engagiert, begeistert
nicht nur mit seiner bewegend vibrierenden Stimme, sondern auch mit seinem
kristallklaren Saitenspiel. In “Antonia” erzählt er die Geschichte
eines verliebten Fischers, der wegen seiner Armut von den Eltern seiner Geliebten
abgelehnt wird.
Niemand könnte eine afro-akustische Liedersammlung besser beschließen, als
der malische Gitarrist DJELIMADY TOUNKARA. Der
Abkömmling einer Griot-Familie hat durch große Offenheit gegenüber afro-kubanischer
und arabischer Musik sowie Rock eine ganz eigene Note in den Sahel-Saitenzauber
eingebracht. An der Seite von Salif Keïta und Mory Kanté agierte die Eminenz
schon in den 1970ern als Co-Gründer der berühmten Rail Band, heutzutage ist
sein Schritt ruhiger und introvertierter geworden. Seiner Platte Solon Kono
von 2005 entstammt “Fanta Boulama”, eine Widmung an kalifornische Freunde,
die von hispanisch anmutenden Improvisationen und sanften Frauenstimmen geprägt
ist.
Eine wunderbare Spätsommerplatte: Niemals sind dem Senegal, Mali, der
Elfenbeinküste, dem Kongo, Guinea-Bissau, den Kapverden, Benin, Madagaskar
und Südafrika so ungeahnt intime Momente entlockt worden.
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