Six Degrees Presents:
BOMBAY
DUB ORCHESTRA
EXIL 6623-2 / LC 08972 / VÖ: 3.3.2006 / DISTRIBUTION: INDIGO
Die Soundtracks der Bollywood-Filme sind im deutschen Privatfernsehen mittlerweile fest verankert. Mehr als das: Eine cineastische Flut vom Subkontinent stürzt auf uns ein, dass es der einen oder dem anderen schon zu viel werden könnte mit den farbenfrohen Massentanz-Szenen, dem trashigen Romantik-Kitsch und den sentimentalen Liebeshymnen. Wer sich auf ein eher dezenteres Indienflair einlassen will, kann mit dem BOMBAY DUB ORCHESTRA nun in eine chilliges Soundscape eintauchen, jedoch ganz ohne wabernde Esoterik-Nebel - und auf die verschwenderischen Streichersounds sowie indische Vokalkunst muss man dabei gar nicht verzichten.
Die Klangwelt des Orchesters geht auf die Idee zweier Engländer
zurück: Im Auftrag des indo-britischen Duos Spellbound waren GARRY
HUGHES und ANDREW T. MACKAY
in Indien unterwegs, um dort Beiträge von großen Sessionmusikern einzufangen.
Überwältigt von deren Fähigkeiten reifte die Idee in ihnen, selbst ein Projekt
mit diesen Koryphäen auf den Weg zu bringen - mit Zielrichtung Chill Out.
Zunächst aber musste das solcherart ersponnene Brainchild erst mal warten,
denn die beiden Tüftler - vielgefragte Meister ihres Fachs - hatten zunächst
einen Berg anderer Aufträge abzuarbeiten. HUGHES ist ein oft gebuchter Keyboarder
und Produzent, der schon im Auftrag Ihrer Majestät Björk handelte (auf dem
Debut-Album), von Sly & Robbie sowie Garbage und The Art Of Noise eingespannt
wurde. Für Six Degrees legte er Hand an die Produktionen von Euphoria oder
Bobi Céspedes. MACKAY verdiente sein Geld durch Soundtracks, das Arrangieren
von Streichorchestern für ABC und die Rockband VAST, agierte sogar interdisziplinär
für die Fotografin Annie Leibovitz und den Schauspieler Peter Cushing.
Schließlich fand das Doppelgespann doch Zeit, die Köpfe für den indophilen
Plan zusammenzustecken. In einem beschaulichen englischen Landstudio legten
sie die Klanggerüste für die Tracks fest, komponierten qua Computer ein Phantomorchester
hinein, alles mit großzügigem, „cinematographischem“ Anstrich. Mit Leben erfüllte
die Spuren dann ein 28köpfiges Streichorchester aus Bombay, das schichtweise
übereinandergetürmt wurde, um einen symphonischen Panoramaklang zu erreichen.
In einem letzten Schritt öffnete man die Gewürzspeicher: Angesehene Solisten
aus dem Vokalbereich, Virtuosen auf Sitar, Sarangi, Tabla und Bansuri-Flöte
beehrten die beiden Briten mit ihrer Improvisations-Kunst, verliehen manchen
Tracks eine so prägende Duftnote, dass Hughes und Mackay sie nochmals umkonzipierten.
Das Endergebnis ist voller East-West-Reize: Melismatische Streicher treffen
auf Triphop und Ambient, abendländische Klassikanklänge auf östliche Skalentechnik.
Als Bonus haben die Engländer ihr eigenes Material gleich nochmals mit Alternativ-Versionen
recycelt, die die Stücke unter Dub- und Dancefloor-Hörwinkel auf einer zweiten
CD in Angriff nehmen - und ein reines Orchesterstück lauert auch zwischen
den Remixes.
Anspieltipps:
- „Compassion“ (1): Großorchestrale Streicher-Melancholie, indische Vokalsinnlichkeit,
darunter ein ruhig schreitendes Triphop-Programming - und war da nicht noch
das Flötensample aus „Strawberry Fields“?
- „The Berber Of Seville“ (4): Von Indien gibt es hier einen kleinen
Abstecher in den Maghreb. Der in London lebende Berbersänger Khalid Kharchaf
vermittelt zwischen Bombay und Themse über einem ausgetüftelten Orchesterarrangement.
- Beauty And The East“ (11): Das Magnum Opus der CD - Hughes und Mackay
zeichnen mit breitem Strich ein opulentes Gemälde mit vielen Akteuren vom
Vokalfach über Sitar bis Flöte und der dramatischen Grundierung des Streicherapparates.
noch mehr Infos unter: www.sixdegreesrecords.com/artists.php?artist=Bombay_Dub_Orchestra
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