Putumayo Presents:

FRENCH PLAYGROUND

 

EXIL 6385-2 / LC 08972 / VÖ: 24.10.2005 / DISTRIBUTION: INDIGO

01. Alain Schneider: ”Chatouiller le Ciel Avec Toi” (Alain Schneider) 2”00”
02. Don Pedro Et Ses Dromadaires: ”Lutece” (Jacques Charpentreau) 1”36”
03. Pascal Parisot: ”Wonderful” (Pascal Parisot) 2”44”
04. Dominique Dimey: ”Clic-Clac Oh C’est Beau!” (Dominique Dimey) 3”44”
05. L’Autobus à Vapeur: ”Bonjour, Bonjour” (Olivier Delgutte/ Jean-Jacques Commien) 2”09”
06. Tryo: ”Monsieur Bibendum” (Manu Eveno) 2”43”
07. Triton: ”L’Île Maurice” (Eric Triton) 3”30”
08. Ariane Moffatt: ”Le Matin En Patins”(Gilles Vigneault) 1”46”
09. Polo: ”Petit Français” (P. Lamy) 3”56”
10. Lole-Lolay: ”Sensation (Bidi Bom Bom)” (S. Quintanilla/P. Astudillo) 3”26”
11. Thomas Fersen: ”Croque” (Thomas Fersen) 3’53”
12. Bénabar & Associés: ”La P’tite Monnaie” (Benabar) 3’37”

Mit treuer Regelmäßigkeit kehren sie zurück und sie sind lieb gewonnene Spielkameraden des Putumayo-Katalogs geworden: Die «Playground»-Sammlungen, die sich mit World Playground I +II und jeweils einem lateinamerikanischen, afrikanischen und karibischen Ausflug an die kleinen Menschen wenden, ebenso natürlich an die im Herzen jung gebliebenen Musikbegeisterten. Das - wie wir finden - wunderbare Titelbild des neuen klingenden Kapitels für Kids lässt unschwer erkennen: Diesmal geht es in französische Gefilde! Der Eiffelturm wird zum Gerät auf dem Abenteuerspielplatz, und Chansoneskes, Folkloristisches, aber auch überseeische Töne aus dem weltweiten frankophonen Einzugsbereich klingen an in dieser lebendigen Kollektion. Zugleich fühlen wir uns an das herrlich nonchalante French Café mit seinem entspannten esprit gaulois erinnert.
Ein Teil des Verkaufserlöses der CD geht an die Organisation terre des hommes (www.terredeshommes.org), die mit ihren Aktionen benachteiligte Kinder in aller Welt unterstützt. Allons, enfants de Putumayo - bon voyage!

Mit einem der berühmtesten französischen Songwriter, der sich auf gewitzte Lieder für Kinder spezialisiert hat, starten wir: ALAIN SCHNEIDER erzählt hier in seiner netten Miniatur „Chatouiller Le Ciel Avec Toi“ vom Marien-käfer. Wenn der auf dir landet - so besagt eine französische Legende - nimmt er bei seinem Abflug gleich alle deine Probleme mit. In der Bretagne steht er als Bote für gutes Wetter. Mit swingenden Jazzakkorden und einer quakenden Stopftrompete singt Schneider das Loblied des kleinen Insekts.

DON PEDRO ET SES DROMADAIRES greifen die relaxte Stimmung auf und bieten den Kleinen eine Rundfahrt durch Paris an, erzählen spielerisch, wie die französische Kapitale allmählich groß wurde, als Kind, bei den Galliern, noch „Lutece“ genannt wurde. „Paris wurde nicht an einem Tag gemacht“ so intoniert der fröhliche Chor am Ende. Hinter den Dromedaren verbergen sich BRUNO CLAVIER und PAUL MARCOURT, die in ihrer Heimat vor allem durch Chansons mit einem gewissen Latin-Einschlag bekannt wurden.

Ein minimalistischer Offbeat im Stile des Monsieur Chao: Aber es ist PASCAL PARISOT, der ihn kreiert hat. Der „Kinderstar“ wuchs in den Vogesen auf, lernte Gitarre und tingelte mit einem Programm zwischen Chanson und brasilianischer Musik, seinem Steckenpferd, durch Piano-Bars und Clubs. Um die Millenniumswende wurder er in Paris sesshaft, wo man seine humoreske und spritzige Art, Latino-Rhythmen, Elektronik und simple Texte zu kombinieren, allmählich wahrnahm. Inzwischen hat er sich u.a. auch schon mit der singenden Schauspielerin Julie Delpy für eine Tournee zusammengetan. Nach Rumba heißt sein aktuelles Album nun Wonderful, aus dem wir das Titelstück vernehmen dürfen.

Auf eine reizende Reise nimmt uns nun die mindestens ebenso reizende Stimme von DOMINIQUE DIMEY mit. „Clic-Clac Oh C’est Beau“ erzählt von der Exkursion, die nicht nur Millionen von Franzosen in jedem Sommer antreten, den Ferien im „Midi“, dem Süden Frankreichs, insbesondere der Provence. Dort betören die Gerüche von Lavendel, die Farben der Sonnenblumen, es ranken Reben und schlanke Zypressen. Das übergreifende Thema von Dimeys aktuellem Œuvre ist die Bewahrung der Natur, die hier spielerisch durch den ökologischen Urlaubssong vermittelt wird.

Im Geiste des berühmten Chansonniers Charles Trenet erzählt L’AUTOBUS À VAPEUR von der intimen Seite, die sich Paris bewahrt hat. „Bonjour, Bonjour“ rufen sich in den engen Gassen und Hinterhöfen die Nachbarn zu, hier kennt jeder jeden, der Betrieb in den Bäckereien, kleinen Geschäften und Bistros erinnert eher an das Leben in einem quirligen Dorf als an das der Hauptstadt. Der „dampfbetriebene Autobus“ ist ein Musiktheater, das sowohl Programme für Kinder als auch Erwachsene aus dem Hut zaubern kann, Unterhaltendes und Pädagogisches greifen bei der Truppe gekonnt ineinander.

Das TRYO ist zwar nicht exakt das Gegenstück zum Neue Deutsche Welle-Trio aus Großenkneten, aber sie bedienen sich ähnlich sparsamer Mittel. Rein akustisch geht es bei den vier (!) Herren Guizmo, Manu Eveno, Christophe Mali (alle Gitarre) und dem Perkussionisten DanielBravo zu, die sich dem jamaikanischem Flair verschrieben haben, dieses aber mit einem Lebensgefühl à la française koppeln. Die Galionsfiguren des französischen Reggae trafen sich 1995 bei einem gemeinsamen Pyrenäen-Aufenthalt, wo sie während zwang-loser Lagerfeuer-Sessions ihre Band-Chemie entwickelten. In kleinen Pariser Clubs, aber auch in der Bretagne, in der Vendée und Burgund erspielten sie sich im Anschluss daran ein Fan-Publikum. Auch wenn sie in ihren Texten unverblümt Politiker angreifen, überreichte ihnen 1999 der Pariser Bürgermeister den “Grand Prix de la Ville de Paris”. 2000 und 2003 haben Tryo je ein neues Album veröffentlicht, in Europa und Afrika getourt und durch ihre Reisen den Sinn für Kritik an politischen und sozialen Missständen verfeinert. „Monsieur Bibendum“ ist ein Appell an die Toleranz gegenüber Menschen anderer Hautfarbe, Physiognomie und Überzeugung.

Der Mauritianer ERIC TRITON ist uns kürzlich schon auf dem Putumayo-Release Swing Around The World begegnet. Mit Swing, Jazz und Blues - Stile, die er allesamt während seiner Jugend aufgesogen hat - aber natürlich auch mit traditionellen Tönen, wie dem inseltypischen Rhythmus Sega richtet er eine bekömmliche kreolische Platte an. Vom Hotelmusiker mit der Band Zodiac zum international beachteten Sänger hat er sich gemausert. Mit „L’Île Maurice“ stimmt er das Loblied seiner schönen Heimat im Indischen Ozean an, jedoch nicht ohne sanft wachzurütteln im Hinblick auf die sozialen Probleme des Eilands und seiner Bevölkerung.

Wer den Kindern die frankophonen Regionen des Planeten nahe bringen will, kann Quebec natürlich nicht außer Acht lassen. Aus Montréal, der größten Metropole der kanadischen Provinz, stammt ARIANE MOFFATT, die 2002 mit ihrem zwischen Elektro-Folk, Pop und Jazz angesiedelten Debüt Aquanaute in der Heimat einen großen Erfolg landen konnte. Mittlerweile geht die Nachwuchsdame aus Übersee schon mit einem Francis Cabrel auf die Bühne. Die Singer-Songwriterin berichtet in „Le Matin En Patins“ von den Winterfreuden Quebecs - ein Outtake aus einem Tributalbum an den großen quebecoisischen Nationalbarden Gilles Vigneault.

Einstmals Punk bei den Alternative-Heroen der Band Satellites, heute Chansonsänger: Mit Herrn POLO haben wir schon auf French Café Bekanntschaft machen dürfen und zeigten uns überrascht über seine witzige Combinaison aus Blues, Jazz, Gypsy-Moods und Chanson, gepaart mit surrealistischen Anflügen in den Versen. Der ehemalige Rebell ist in „Petit Français“ ganz handzahm geworden. Mit leiser Wehmut erinnert sich der Pariser daran, wie er während seiner Kindheit bei den Großeltern auf dem Lande weilte. Detailverliebt schildert er seine Sinneseindrücke: Oma, die schon um sechs Uhr morgens am Herd stand, um „für eine ganze Armee“ zu kochen, während der Opa, großer Mireille Mathieu-Fan, sich im Garten bei den Hühnern und Hasen zu schaffen machte. Das Lied stammt von Polos brandneuer, vierter CD Portes Dorées.

Ein erneutes Wiedersehen, wie klein die Welt doch ist: LOLE-LOLAY sind uns schon auf dem Caribbean Playground begegnet, wo sie uns den Twoubadou, Haitis unbekannten Rhythmus präsentiert haben, der als Mitbringsel der Wanderarbeiter auf kubanischen Zuckerrohrplantagen mit Banjo, Akustikgitarre und Akkordeon entstand. Der launige, auf Kreolisch gesungene Song „Sensation (Bidi Bom Bom)“ führt vor Ohren, warum der Twoubadou seit Neuestem ein so starkes Revival erfährt.

Wenn von den Protagonisten der Nouveau Chanson-Welle gesprochen wird, ist THOMAS FERSEN immer dabei. Der Mann aus dem 20. Pariser Arrondissement tollte in seiner Adoleszenz durch Rockbands mit Brit-Attitüde, brach dann nach Lateinamerika und Skandinavien auf, wo er ungeahnte Inspiration zu entwickeln begann. Seitdem schreibt er Chansons mit sehr eigener Färbung. Zurück in Paris schulte er seine Bühnenperformance in Piano-Bars, hatte mit dem Debüt „Le Bal Des Oiseaux“ 1993 schließlich seinen Durchbruch und trat alsbald im Pigall’s und Bataclan auf. Auf dem dritten Opus arbeitete der Star mit der rauen Stimme dann bereits mit Jazzgrößen wie Didier Lockwood und Richard Galliano, kombinierte Chanson mit Latin- und Gitan-Anklängen. Fersens Poesie wird von einigen Kritikern in die gleiche Liga wie die Verse von Jaques Prévert gestellt. In „Croque“ aus seinem bislang sechsten Album Pièce Montée Des Grand Jours (2003) erzählt er als Frontmann einer Art Humppa-Kapelle von einem Zeitgenossen, der alles essen möchte, was ihm in den Weg kommt.

BÉNABAR ist ein weiterer Charakterkopf der neuen Chanson-Szene von Paris. Als Kind griff er schon zur Trompete, entschied sich dann aber zunächst für eine Laufbahn als Filmemacher, erhielt für seine Kurzfilme sogar etliche Preise. Eigentlich blieb er immer beim gleichen Métier, nämlich der präzisen Alltagsbeobachtung seiner Mitmenschen. Nur die Mittel hat er zwischenzeitlich gewechselt, hat auf die Musik umgesattelt. Zunächst im Duo unterwegs, dann mit seinen ASSOCIÈS, wo er inmitten von Saxofon, Trompete, Posaune, Akkordeon, Bass und Schlagzeug die Rolle des Sängers und Pianisten bekleidet. Der Erfolg kulminierte im Jahre 2002, als die Band im Vorporgramm von Henri Salvador spielte. Die Texte bleiben vom Cinéma, und hier insbesondere vom Régisseur Claude Sautet beeinflusst. „La P’tite Monnaie“, stark inspiriert vom Dixieland, stammt aus dem gleichnamigen Debüt von 1998 und stellt einen Schnappschuss dar, in dem es von den Freuden eines geselligen Sonntagnachmittags im Kreise von Freunden und gutem Essen erzählt.

Auch mit dem sechsten Kapitel aus der musikalischen Spielplatz-Abteilung gelingt den Kompilern von Putumayo der Kniff, Unterhaltung und Pädagogik elegant zusammen zu schalten. Und nicht zuletzt ist der Besuch bei unseren Nachbarn auch für uns Große ein spannender Trip durch Neo-Chanson und aktuelle Musique du Monde.

 

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