Six Degrees Records presents:

LATIN TRAVELS 2

 

Six Degrees/EXIL 6372-2 LC 08972 VÖ:26.9.2005 DISTRIBUTION:INDIGO

Seit um die Millenniumswende die ersten Kapitel aus der "Traveler"-Serie ihren Weg nach Europa fanden, ist die groovewillige Weltmusikgemeinde elektrisiert. Stoff für den Dancefloor mit afrikanisiertem und latinisiertem Aroma gab es ja damals schon zuhauf - doch was die globalen Klangphilosophen von Six Degrees hier anboten, spielte doch in einer eigenen Liga. Selten hat man sich über solche homogenen Spannungsbögen freuen können, jeder Mix verbindet die Tracks in fließender Manier zu einer runden Exkursion wie aus einem Guss.

Besonderer Brauch der "Traveler"-Kompilatoren aus San Francisco Hier wird kein vorhandenes Material zusammengeschustert, vielmehr sind die Mehrzahl der Nummern eigens in der Six Degrees-Werkstatt in Auftrag gegeben. Mittlerweile gibt es fünf Rundreisen um den ganzen Planeten, dazu kommen kontinentale Scheiben mit afrikanischem, arabischem, asiatischem und lateinamerikanischem Charakter. Aus letzteren Gefilden bahnt sich nun die zweite Tour an: Son auf Ska-Grundierung, Latinrock im Reggaeton-Mix, Santería-Funkyness und Disco, brasilianischer Soul und "postmoderne Cumbia" - auf "Latin Travels 2" dürfte für jeden Gusto und alle Tanzbein-Formate etwas dabei sein.

Für Ohrenrunzeln sorgt gleich zu Beginn der Name BOMBAY DUB ORCHESTRA - Indisches in einem Latino-Mix? Mitnichten, denn mit einem kompletten Bollywood-Orchester arbeiteten die Briten ANDREW MACKAY und GARRY HUGHES schon auf ihrem Debüt. Doch die Geschäfte des rührigen Duos spielen sich auch in anderen Sparten ab: Hughes produziert regelmäßig sowohl für Six Degrees als auch internationale Prominenz wie Björk oder Sly & Robbie. Sein Kompagnon agiert auf dem Feld der Film- und TV-Musik. Für "Latin Travels 2" haben sie sich auf Terra Incognita in ihrer bisherigen Laufbahn begeben und diese launige Groove-Perle namens "Montuno Skank" gefertigt.

Mit dem DJ/Produzenten/Remixer INGO MÖLL und dem klassisch geschulten Jazzdrummer MARTIN MORSCH hat auch ein deutsches Doppelgespann den Weg auf die Scheibe gefunden. Dass Latin Grooves germanischer Prägung oftmals als Garanten für nette Tanzabende stehen, wissen wir spätestens seit Jazzanova und Mo’Horizon. Unter DEELA firmierend verbäckt das Duo Inspirationen aus Funk, afrikanischen Beats, Latino-Flair, Jazz und House zu einem unwiderstehlich packenden Clubsound für Tom Strauchs Downbeat-Label Switchstance Records in Moers- "Azua Azua" bürgt dafür. (www.switchstancerecordings.de)

Aus der Heimatregion von Six Degrees stammt das LATIN SOUL SYNDICATE. Hinter dem leicht mafiös anmutenden Namen verstecken sich die ganz Großen der Bay Area: HAPPY SANCHEZ, der Gründer der quirligsten Mestizenband der Westküste, Los Mocosos, Santanas Drummer KARL PERAZZO und MARK PISTEL, den Kenner der Elektronica-Szene bei der Formation Consolidated verorten können. Letzterer kreierte auch den Re-Treat von "Mi Dia Bonito", ein kreisender, von Salsa-Mustern und fetten Bläsern durchtränkter Mix.

Zurück in die alte Welt: Euro-Latin-Fieber aus dem Balkanischen liefert NENAD STANKOV alias DE VIBROLUXE, dessen Projekt im serbischen Novi Sad stationiert ist. Für die Aufnahmen begab sich der Pultkünstler, der beim Label der uns wohlbekannten dZihan & Kamien unter Vertrag steht, aber auch nach Wien und Santorin. Disco-Beats, Funk-Bass, Latino-Grooves und eine wendige Fender Rhodes, sowie eine Handvoll cleverer Studiogimmicks weben auf "Latininfinity" ein organisches Geflecht.

In der gleichen entspannten Stimmung schließt sich das TAO OF GROOVE an. Die Philosophie des Brainchilds von ROY SHAKKED ist es, programmierte Parts mit handwerklichen Zutaten, also "echten" Musikern zu verknüpfen. Die Nummer "Cha Cha Cha 57" demonstriert die kybernetischen Bestrebungen eindrücklich: Über elektronischer Basis, Keyboard-Loops und Scratches finden sich munteres Piano und hüpfende Flöte ein - die Jazzelicious-Version hat der Produzent-Altmeister aus L.A. extra für seine Kollegen aus Frisco gebastelt.

Eine der Stammformationen auf Six Degrees sind LOS MOCOSOS, die die Errungenschaften eines Santana und der Bands War und Malo ins 21.Jahrhundert führen. Die aktuellen Mestizen-Päpste der Bay Area haben sich hier einer modischen Behandlung unterzogen: Ihr "Bandolera Era" vom letzten Album American Us wurde von Greg Landau und dem Rapper Tracho G aus El Salvador in einen Reggaeton erster Güte metamorphisiert.

Nun ein Griff in die ganz und gar nicht mottige Klamottenkiste: Die kubanische Legende BENY MORÉ, der wohl bis heute unumstritten größte Sonero des Zigarren-Reiches, wird mit seinem "Manzanillo" für den Tanzboden des Jahres 2005 mit clubbigem Ornament geschmückt. Verantwortlich dafür sind JIM GREER und BRANDON ARNOVICK aka RONDO BROTHERS, die im San Francisco der späten 1990er erstmals aufeinander trafen und sich nach vielen eigenen Bandprojekten für eine Neo-Funk-Produktion des ominösen Dan The Automator einspannen ließen. Ihre HipHop-Behandlung des Moré-Klassikers zeugt von der Klasse der "Brüder".

Rios Funk-Szene der 1980er, integraler Bestandteil des damaligen Black Rio Movements, ist legendär und feiert nicht zuletzt durch den Retro-Filmsoundtrack von "City of God" wieder ein fröhliches Comeback. Heroen von damals waren unter anderem die BANDA UNIÃO BLACK, die sich nicht zuletzt vom Soul-Godfather James Brown enthusiasmieren ließen. Neulich konnten sie von zwei US-Produzenten dazu bewegt werden, in São Paulo eine neue Scheibe einzuspielen, die noch 2005 veröffentlicht werden soll. Unterdessen genießen wir doch schon mal den Remix ihres Klassikers "Faz Tanto Tempo", den TIM "LOVE" LEE, Londoner DJ-Crack und Gründer des Tummy Touch-Labels mit einer zusätzlichen Dosis Funkyness fabriziert hat.

BOBI CÉSPEDES konnte vor zwei Jahren mit ihrer wunderbar in der afro-kubanischen Santería-Religion verwurzelten Six Degrees-CD Rezos begeistern. Die Musik und stolze Stimme der Yoruba-Lucumi-Priesterin zeigte sich da schon äußerst offen in Richtung elektronische Beats und Zutaten von Funk bis House. "California" aus ebenjenem Werk der Kubanerin wird hier nochmals mit einer Extralegierung Tanzbarkeit veredelt - und die stammt aus der Stube von DJ TRIPP, der in der Bay Area ein wahres enfant terrible ist. (www.bass211.com)

Seltene Groove-Blüten gibt’s nun zu bestaunen: In der FLORA Y FAUNA verbergen sich FA VENTILATO und SASHA CRNOBRNJA. Ersterer wurde in St. Gallen geboren, hat als Drummer eine Vergangenheit in der Jazz- und Impro-Szene hinter sich, produziert heute zwischen NY, Italien und der Schweiz als DJ, wirkt aber auch als Performancekünstler und fürs Tanztheater. Ex-Jugoslawe und nun Brooklyn-Bürger Crnobrnja ist Gründer des New Yorker Labels Codek Records, kann sich mit seinen Organic Grooves-Parties eine feste Größe der Szene am Hudson nennen und operiert auch unter den Pseudonymen Cosmic Rocker und In Flagranti. Der zurückgelehnte Elektro-Samba des euro-amerikanischen Duos bietet - wie im Track "What’s Up Samba" perfekten Chill-Sound für den Sommer - und das ist schlicht und ergreifend, um es mit dem Titel des Debüt-Albums des Zweiers zu sagen: Schoen.

Wenn sich Produzenten-Mogul Greg Landau (u.a. Los Mocosos, Susana Baca) mit dem grammybekränzten Pianisten Omar Sosa aus Kuba zusammentut, kann eigentlich nichts Belangloses herauskommen. DIG als Kürzel für "A Day In The Garage" ist dann auch eine äußerst treffende Umschreibung für die kongenialen Experimente des Duos. Anhand des "Post Modern Cumbia" verköstigen sie uns mit einem Einblick in ihre Werkstatt. Die schlurfenden kolumbianischen Rhythmen sind hier nur noch Ausgangspunkt für inspirierte Piano-Arbeit und eine ausgebuffte elektronische Ummantelung zwischen HipHop und Jazz.

Da können wir uns nur dem US-Branchenmagazin Billboard anschließen, das schon zum ersten Teil der "Latin Travels"-Serie meinte: "Denken Sie nicht einmal daran, dieses scharfe Set zu ignorieren, das mühelos elektronische Kultur mit alten Traditionen und tiefer Verwurzelung ineinander blendet."


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