Putumayo Presents:

10th Anniversary Collection

EXIL 2770-2 | LC 08972 | VÖ: 20.10.2003 | DISTRIBUTION: INDIGO

Das Leben wird von netten Zufällen bestimmt — so auch im Fall des bunten Plattenlabels aus New York. Hätte Dan Storper 1991 nicht zufällig einen Mitarbeiter dabei erwischt, wie er gerade in einem seiner New Yorker Kleiderläden Heavy Metal auflegte, wer weiß, ob es die Erfolgsgeschichte von Putumayo World Music überhaupt gäbe. Kurz zuvor war der Weltenbummler und Kunsthandwerks-Händler in San Francisco—wiederum zufällig—in ein Live-Konzert der Afro-Band Kotoja geraten und kehrte enthusiasmiert an den Hudson zurück. Geschockt von der Diskrepanz zwischen brachialen Gitarren und globaler Kunst im eigenen Hause stellte er für seine Geschäfte kurzerhand Bänder mit Musik aus der ganzen Welt zusammen. Seine Kunden dankten’s ihm mit guter Laune und lebhafter Nachfrage — zwar nicht so sehr nach Klamotten und Kunst, jedoch vielmehr nach der Musik. Der Rest ist Legende: Schon zwei Jahre später sattelte der findige Storper komplett auf die Produktion eigener CD-Kompilationen um.

Und die traten auch in Deutschland seit 1998 zum Siegeszug an: Liebevolle, unverkennbar farbige Packages (Long live Nicola Heindl!!) mit clever gekoppelten Sammlungen zu Ländern und Themenbereichen. Inseln, Kaffee- und Teeländer, globalen Reggae und Salsa galt es aufzuspüren, wir stachen für Odysseen zwischen Mali und Memphis, Congo und Cuba in See, schließlich widmete man gar den Kindern mit der "Playground"-Staffel eigene Entdeckungsreisen. Den Sprung ins globale Clubzeitalter haben die Menschen aus Putumayo-Land mit der unglaublich erfolgreichen Lounge- und Groove-Serie geschafft. Und nicht zuletzt steht das Label auch für die Produktion ausgesuchter Künstleralben: Mali-Poet Habib Koité und die Reibeisenstimme von Zimbabwes Oliver Mtukudzi tummeln sich hier, mit Miriam Makeba hat gar einer der größten internationalen Stars überhaupt bei Putumayo mit einem famosen Comeback-Album Station gemacht. Zeit, auf ein Jahrzehnt voller Enthusiasmus und Entdeckungen zurück zu schauen und zu hören — mit zwei Dutzend der schönsten Tracks, die wie gewohnt aus aller Damen und Herren Länder auf unsere Gehörgänge treffen.

 

10th Anniversary Collection - CD 1: Travel The World

1. Quito Rymer: "Mix Up World" (Islands)

Sein launiger Reggae dient als Erkennungsmelodie für Putumayos World Music Hour, die von Dan Storper moderierte Radiosendung — klar also, dass Quito Rymer am Anfang der Weltreise steht. Der Hotel- und Barbesitzer vom Karibik-Eiland Tortola (Britische Jungferninseln) hatte schon mehrere selbstproduzierte Alben veröffentlicht, als sein "Mix Up World" im Rahmen des liebevollen, unbeschwerten "Islands"-Sampler platziert wurde, heute ein Klassiker der Putumayo-Frühzeit.

2. Jussara Silveira: "Lá Vem A Baiana" (Samba Bossa Nova)

Dorival Caymmi ist der Grandseigneur der bahianischen Musik, seit vielen Jahrzehnten verherrlicht er die Schönheit der Landschaft und Frauen seines Mutterbodens. Kein Wunder also, dass Caymmis Songs zu den meistgecoverten brasilianischen Perlen gehören. 1998 griff Landsfrau Jussara Silveira gleich mit einer ganzen CD sein Repertoire auf. Die jazzy Coolness der Sängerin, hier in der verführerischen Lyrik des Klassikers "Lá Vem A Baiana" zu genießen, beschert ihr eine einmalige Mittelstellung zwischen der erdigen, perkussiv orientierten Musik ihrer Heimat und amerikanischen Vorbildern wie Billie Holiday.

3. Chico Alvarez: "Val’ Carretero" (Congo To Cuba)

Ein armer Zuckerrohrfarmer erhebt trotz Alltagsmühsal seine Stimme zum Lob der kubanischen Landschaft in "Val Carretero". Gekleidet in die Klänge des Son, erzählt diese Geschichte der Kubaner Chico Alvarez, der, in New York geboren, in die Heimat der Vorfahren zurückkehrte und dort seine Vorliebe für den klassischen Conjunto-Stil entwickelte. Zurück im Big Apple machte er in den Achtzigern etliche Aufnahmen für das legendäre New Yorker Latin-Label SAR und ist bis heute eine feste Größe in der Nachtclub-Szene am Hudson. Unterstützt wird er von Alfredo Valdés am Piano, sowie der geschmeidigen Trompete von Chocolate Armenteros.

4. Capercaille & Las Hijas Del Sol: "Inexile" (Women of Spirit)

Eine ebenso wunderbare wie ungewöhnliche Synthese aus traditionellen gälischen und westafrikanischer Klängen: Karen Matheson, sanfte Frontdame der schottischen Folk- Supergruppe Capercaillie, präsentiert mit den beiden aus Äquatorialguinea stammenden Schwestern Paloma Loribo Sibèba und Piruchi Apo Sibèba das interkontinental groovende "Inexile". Mit lässiger Nonchalance werden die Grenzen zwischen den vollkommen unterschiedlichen musikalischen Heimatwelten der Protagonistinnen aufgehoben.

5. Kali: "Me Ki Sa Oule" (Islands)

Nochmals eine Kostprobe vom Dauerbrenner "Islands", diesmal mit dem Martinikaner Kali, der das Banjo auf den französischen Antillen inseltauglich gemacht hat. In seinen légèren Liedern vereinigen sich Elemente aus verschiedenen Karnevals-Traditionen und dem Beguine, einem Genre, das schon in den Zwanzigern durch die Liaison von Folklore und kolonialen Salontänzen wie Mazurka und Quadrille geboren wurde. Seit einer Dekade sitzt der Saitenmeister mit feinsinnigen Instrumentals fest im Sattel und nutzt seine Popularität, um für Anti-Globalisation und die Weitergabe des kreolischen Erbes an die junge Generation der Insel einzutreten. Mit "Me Ki Sa Oule" hat er einen Hauch Melancholie in die transparenten Arrangements eingebettet, es geht um das universelle Thema der unerwiderten Liebe.

6. Geraldo Azevedo: "Quem É Muito Querido A Mim" (Music from the Coffee Lands II)

Gerardo Azevedo kommt aus dem Nordosten Brasiliens und war bereits in den Siebzigern einer der beliebtesten Exponenten der Música Popular Brasileira (MPB), der mühelos zwischen den Ideen des Bossa-Papstes João Gilberto und der neuen Generation vermitteln konnte. Die Folklore des trockenen Hinterlandes Pernambucos, des Sertão, ist bis heute in seiner Musik aufspürbar, ebenso die afrikanischen Rhythmen aus der Nachbarschaft Bahia, und in seinen Texten verquickt er gewitzt Persönliches mit Religiösem oder Politischem. Im relaxten, bluesigen Folkrock "Quem É Muito Querido A Mim", preist er die buddhahafte Gelassenheit der bedichteten Person.

7. Rita Ribeiro: "Há Mulheres" (Latinas)

Sie ist ebenfalls ein Kind des brasilianischen Nordens und gehört der neuen hippen Songwriter-Generation an, die Flippiges mit Tradition stimmig verknüpft. Seit etlichen Jahren trägt Rita Ribeiro ihre karibisch und amazonisch angehauchte Kunst in die Metropole São Paulo, wo sie die lokal verwurzelten Melodien und Tänze, oft von der Kultur der schwarzen Sklaven durchtränkt, Reggae und funkige Anteile zu einem Tropenpop von bezwingender Schönheit vermählt. So auch in "Há Mulheres": Im kompakten, melodisch bezwingenden Pop-Arrangement meint man, indische Tupfer zu vernehmen und gar Andeutungen an die Melodien zentralasiatischer Steppen - doch der verbindende Groove ist der des Musikbogens Berimbau, über dem Rita die Inspiration der Muse erbittet.

8. Jasmon: "Dimdanana" (World Lounge)

Hinter dem exotisch klingenden Namen verbirgt sich ein alter Bekannter: Der musikalische Workaholic Roland Voss destilliert unter dem Namen Lemongrass seit Jahren eine feine Essenz aus Jazz, Drum & Bass und Ambient. Zusammen mit seinem Bruder Daniel produziert er als Weathertunes höchst eleganten Downtempo-Pop. Im Duo mit dem Berliner DJ genetic druGs zelebriert Roland aka Jasmon knackige Asian- respektive African Breakbeats, und hier schickt er sein "ethnisches" Alter Ego allein auf Wanderschaft: "Dimdanana" ist womöglich der Inbegriff dessen, was uns Putumayo mit "World Lounge" sagen will - ein swingender Cocktail aus Dub, geigen-infiltriertem Bollywood-Funk und souveränem Pop-Appeal.

9. Habib Koité & Bamada: "Wassiye" (Africa)

Für viele zählt er mittlerweile zu den ganz Großen der afrikanischen Musik - der Gitarrenvirtuose und besonnene Poet Habib Koité aus dem Kassonké-Volk Malis wurde 1991 mit dem wichtigen Prix Découverte von Radio France Internationale dekoriert und von da an ging es steil bergauf. Mit seinem ausgeklügelten, eleganten Akustik-Sound bringt er mühelos die ganze Palette malischer Traditionen mit modernen, westlich angetupften Arrangements unter einen Hut und wird so zum originellsten Klangmaler Malis. Touren mit dem Putumayo-Projekt "Mali to Memphis" und mit Oumou Sangaré haben seinen enormen Ruhm in den USA begründet, wo Bonnie Raitt und Jackson Browne zu seinen Fans zählen. Auch in Europa begeisterte der Ausnahme-Barde auf sämtlichen Festivals mit seiner Band Bamada. Das lebhafte "Wassiye" stammt von seinem 1997 veröffentlichten zweiten Werk, und hier freut er sich über den Umstand, dass seine erstgeborene Tochter, die nach afrikanischer Tradition so etwas wie eine stellvertretende Mutter für alle jüngeren Kinder ist, seiner Frau so sehr ähnelt.

10. Eric Bibb & Needed Time: "Just Keep Goin’ On" (World Playground)

Ein Youngster aus der großen Familie der US-Blueser — er wurde auserkoren, für das erste der Putumayo-Kinderalben den Jüngsten den Blues näher zu bringen. Bibb, orientiert am vielfarbigen, globalen Konzept eines Taj Mahal, lebt seit langem in Europa und hat dort den British Blues Award gewonnen. In der Alten Welt erforscht er die tiefgreifenden Verbindungen zwischen afrikanischer Musik und Blues und entwickelte einen ganz eigenen Stil, der Folk- und vor allem Gospel-Elementen Einlass gewährt, wie unverkennbar in "Just Keep Goin’ On" vernommen werden kann.

11.Oliver Mtukudzi: "Ndakuvara" (Vhunze Moto)

Weltweit hat er eine Lanze für südafrikanische Klänge gebrochen. "Tuku", der Poet mit der sanften Reibeisenstimme aus Zimbabwe, zählt zu den großen Entdeckungen aus dem Süden des Schwarzen Kontinents. Die typischen "Popcorn"-Pickings seiner Gitarre, die perfekt arrangierten Chorsätze und sein expressives, löwenhaftes Organ haben in den letzten Jahren einen festen Platz neben Savannen-Blues, Senegal-Rap und Afrobeat in unseren Gehörgängen erobert. Seiner Synthese aus traditioneller Musik der Shona, Ndebele und Zulu mit westlicher Popsong-Schmiedekunst hat Putumayo gleich zwei Alben und eine Best Of-Kollektion gewidmet. "Ndakuvara" ist das stolze Intro-Stück aus seinem größten Wurf von 2002 - ein Lied über einen Farmer, der von seinem wilden Ochsen überwältigt wird, Sinnbild für unliebsame Überraschungen im Leben.

12. Ladysmith Black Mambazo with Phoebe Snow: "People get Ready" (Cover the World)

Die weltbekannten Männerstimmen von Ladysmith Black Mambazo verstehen es immer wieder, ihr Repertoire durch Cover-Versionen aufzustocken. Für "People Get Ready", einem Klassiker von Curtis Mayfield, den er 1965 gospelgefärbt seinen Temptations auf den Leib schneiderte, hat sich Phoebe Snow an die Seite der Zulu-Herren gesellt. Snow wusste schon in den Siebzigern als eine der wenigen US-amerikanischen Sängerinnen schlüssig zwischen Folk, Pop und Soul zu vermitteln. Es entspinnt sich ein reizvoller Wechsel zwischen ihren explosiven Soli und dem sanften Chor der Süd-afrikaner, die als Leidgeprüfte der Apartheid mit diesem Lied an den Soundtrack des American Civil Rights Movement erinnern.

 

10th Anniversary Collection - CD 2: Putumayo Party

1. Kotoja: "Sawalé" (The Super Sawalé Collection)

Es war im Sommer 1991, als Putumayo-Boss Dan Storper durch den Golden Gate Park lustwandelte und magisch vom Live-Konzert dieser zehnköpfigen multikulturellen Afro-Band aus Schwarzafrikanern, US-Amerikanern, Latinos und Griechen angezogen wurde. Unter der Ägide des Ex-Bassisten von King Sunny Ade, Ken Okulolo, präsentieren Kotoja ("Lasst uns Freunde sein") den Juju in San Franciscos Bay Area mit verjüngtem Gesicht mit zündender rhythm section, knackigen und kompakten horns und dem genretypischen Frage- und Antwortgesang. Kotoja waren für Storper der Stein, der die Produktion der Putumayo-CDs ins Rollen brachte.

2. Touré Kunda: "Casale" (The Touré Kunda Collection)

Sie zählen zweifellos zu den Wegbereitern der Weltmusikwelle, die Ende der Achtziger über Europa und Nordamerika kam. Die Brüder Amadou, Ismael und Sixu Touré hatten ihre Band in der Heimatregion Casamance (Senegal) gegründet, ursprünglich als traditionelles Ensemble. Kora und Balafon wurden aber schon bald durch elektrische Gitarren und Keyboards ersetzt; und man siedelte nach Paris über, wo die Popularität Touré Kunda fast explosionsartig ereilte. Trotz des frühen Todes von Amadou im Jahre 1983 konnte sich die multilinguale Band, die sowohl in Wolof als auch in Soninke, Mandingo und Kriolu singt, bis heute immer wieder mit exzellenten Alben hervortun — für die Zeit von 1986-1992 widmete Putumayo den Afropop-Trendsettern eine eigene Kollektion.

3. Zeca Baleiro: "Salão De Beleza" (Reggae Around The World)

Dass Nordost-Brasilien eine unerschöpfliche Quelle für neue Talente ist, zeigt sich auch an diesem Musiker, der aus dem nördlichen Staat Maranhão kommt und von syrischen Einwanderern abstammt. 1997 wurde dem originellen Songwriter namens Zeca Baleiro das brasilianische Grammy-Äquivalent gleich in drei Kategorien überreicht: Bester neuer Künstler, beste Komposition und bestes Album. Mit seinem entspannten Samba-Reggae vom eben jenem preisgekrönten Album "Salão De Beleza" bündelt er nordöstliche Farben mit einer gewitzten Kritik an den Schönheitssalons, in denen die wahren Vorzüge einer Frau nicht zu erwerben sind.

4. Ralph Thamar: "Me Se La" (French Caribbean)

Der innovativen Zouk-Formation Malavoi entstammend, wo er ob seiner geschmeidigen Präsenz den schmeichelhaften Spitznamen "The Crooner of the Caribbean" davontrug, hat sich Ralph Tamar bereits 1987 in die Dienste der karibischen Superstars von Kassav’ gestellt. Einen Wimpernschlag später allerdings beschritt er schon den Solopfad und wurde mit dem "Karib D’Or"-Preis dekoriert. Beguine, Chanson und Funk vermählen sich völlig ungezwungen auf seinen Alben, die allesamt randvoll mit Zouk-Klassikern sind, wie etwa das schwerelos trabende "Me Se La".

5. Angélique Kidjo: "Batonga" (Best Of World Music: African)

Angélique Kidjo aus Benin schlägt als eine der erfolgreichsten afrikanischen Pop-Sängerinnen überhaupt seit Anfang der Neunziger eine funky Brücke zwischen Moderne und alten Riten. Die Nichte eines Voodoo-Priesters und Mitglied des Python-Kultes hat mit westlichen Jazz- und Fusion-Koriphäen wie Branford Marsalis oder Jasper van’t Hofs Pili Pili gearbeitet und spielt in ihren eigenen Kreationen mit der Verwandtschaft afro-brasilianischer und westafrikanischer Zeremonien. So tat sie sich z. B. mit der bahianischen Axé-Muse Daniela Mercury zusammen, die auch schon ihren Hit Batonga gecovert hat, hier im Original zu hören. Er beschreibt ein junges Mädchen, das - obwohl bettelarm - den Reichen im Dorf die Schau stielt, weil sie die beste Tänzerin weit und breit ist.

6. El Conjunto Massalia: "Chan Chan" (Latin Groove)

Seit dem Boom des Buena Vista Social Clubs haben sich etliche Bands an einer Alternativ-Version von "Chan Chan" versucht. Die Erkennungsmelodie der alten Herren aus Havanna, komponiert von Compay Segundo, wurde hier einer peppige Metamorphose durch Doumé Gaspari unterzogen, seines Zeichens kreatives Zentrum von El Conjunto Massalia. Die achtköpfige Salsa-Band aus Marseille ist ein Abbild der brodelnden Mittelmeer-Metropole, die in ihrer wechselvollen Geschichte stets Kreuzungspunkt der Kulturen war und heute, allein durch die algerische Szene und die Heimat der Rumba Gitan, eine Vorreiter-Rolle in Frankreichs Weltmusik-Szene einnimmt.

7. Ali Slimani: "Moi Et Toi" (Arabic Groove)

Als DJ bei Hochzeiten und Feten begann Ali Abdel Slimani seine Karriere in England, für einen Maghrebiner eine eher ungewöhnliche Wahlheimat. Nach seiner Bekanntschaft mit dem world- und dubverrückten Bassisten Jah Wobble im Jahre 1991 wurde der Mann aus Algier Vokalist der Invaders Of The Heart. Nach drei Jahren erfolgreicher Arbeit in der Band lancierte er mit ´Mrayaª, seinem Debut auf RealWorld, eine Solokarriere als innovativer Raï-Künstler - das darauf zu findende magische Duo mit Sinéad O’Connor ist manchem sicherlich noch im Gehörgang haften geblieben. In ´Moi Et Toiª thematisiert er über funkigem Gerüst und zu prägnanten Einwürfen der Oud die unglückliche Liebesgeschichte zwischen einem Immigranten und einer Einheimischen.

8. Madeka: "Mokote" (African Groove)

Die Sängerin aus dem Volk der Baoulé konnte schon Erfahrungen als Backgroundstimme von Landsmann Alpha Blondy sammeln und formte auf drei Alben ihren prägnanten Stil aus Funk, Rap und Soul, gemixt mit den Wurzeln der Elfenbeinküste. Für ihre jüngste Produktion hat sie sich mit Könnern wie Christian Poloni, der den Opener für Santanas Mega-Seller "Supernatural" geschrieben hat, und dem karibischen Produzenten Roland Brival, vormals in Diensten der Zouk-Giganten von Kassav’, umgeben. Auf dem zündenden "Mokote", einem schlagkräftigen Zwitter aus französischer Rapnummer und Afro-Pop, werden Erinnerungen an die besten Zeiten einer Angélique Kidjo wach.

9. Keith Frank & The Soileau Zydeco Band: "Ço Fa" (Zydeco)

Einer der Jungstars der Zydeco-Szene ist Keith Frank, den wir hier in einer Live-Aufnahme aus dem renommierten Club Y-Ki-Ki in Opelousas hören. Kaum wird man eine Band entdecken, die mit mehr Druck und Spaß an Innovationen musiziert - Franks Spezialität ist ein packender Mix aus traditionellen Akkordeonklängen, gespickt mit Vocals, die eher aus dem Reggae zu kommen scheinen. Hier versucht er sich an einer uralten Nummer von 1929 aus dem Repertoire von Amede Ardoin, dem Urvater des Genres.

10. Chico César: "Mama Africa" (The Chico César Collection / Brasileiro)

"Die weibliche Figur ist allgemein sehr präsent in meiner Arbeit, ich habe diesen besonderen Hang zu Frauenfiguren - sei es die Mutter, die uns nährt und beschützt, sei es die Mutter die uns verstößt", gibt der gewitzte Pop-Poet aus Paraíba zu Protokoll. Als Star der neuen MPB-Generation Brasiliens ist César einer der definitiven Lieblinge im Roster des New Yorker Headquarters. Sein zweiter großer Hit vom ersten Studioalbum "Cuscuz Clã" (1996) handelt von einer alleinerziehenden schwarzen Mutter in Bahia, die hart arbeiten muss, um das bisschen Geld zu verdienen, mit dem sie zugleich ihre Kinder zu versorgen hat. Eine brasilianische ‘Lady Madonna’!?

11. Blekbala Mujik: "Drangkinbala" (Reggae Around the World)

Die Australier stehen hier stellvertretend für die frappierenden Neuentdeckungen auf den genrespezifischen Weltreisen von Putumayo — oder wer hätte gedacht, dass auch die Aborigines in Down Under wohlvertraut mit Reggae sind? Blekbala Mujik gründeten sich 1986 in Barunga (Northern Territory) und fusionieren den archaischen Sound des Didgeridoo mit einer zeitgenössischen Koppelung aus Reggae, Rock und Dancefloor. Ein eingängiger Song, der die Universalität des karibischen Riddims vor Ohren führt.

12. Ricardo Lemvo & Makina Loca: "Mambo Yo Yo" (Mambo Yo Yo / Afro-Latino)

Seine Kindheit verbrachte Ricardo Lemvo in "Zaires" Hauptstadt Kinshasa, wo er ausgiebig mit kongolesischer Rumba und kubanischer Musik konfrontiert wurde. Vor nahezu 30 Jahren siedelte er nach Los Angeles über und entwickelte dort allmählich seine vielgepriesene Mixtur aus afrikanischen und kubanischen Elementen. Das Titelstück von Mambo Yo Yo, seinem zweiten Album, besticht durch einen perfekten Mix aus zentralafrikanischem Feeling und Salsa Cubana. Im Zentrum steht ein Wortspiel: Mambo, ein ursprünglich kongolesisches Wort mit so verschiedenen Bedeutungen wie "Unruhe", "Ereignis" und "Versammlung", lieh den Namen für den gleichnamigen Modetanz, der in den fünfziger Jahren durch Machito, Tito Puente und Perez Prado populär wurde. Ricardo spielt mit der ursprünglichen Ambivalenz der Bedeutungen und stilisiert sich als schillernder Partylöwe: "Ich bin Monsieur Mambo, die Essenz der Rumba, das Zentrum des guten Geschmacks."

 

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