DISSIDENTEN remix.ed 2.0

A New World Odyssey

EXIL 2022-2
Vertrieb: INDIGO

LC 08972
V.Ö.: 17.03.2003

Vor 22 Jahren waren die Siebziger gerade vorbei. Haare wurden kürzer und Gesichter länger, zumal Punk, Synthipop und 'Neue Deutsche Welle' gerade der verhassten 'Hippiemusik' den Kampf angesagt hatten. In dieser Zeit des Umbruchs entschlossen sich drei junge Musiker aus dem kreativen Chaos der progressiven Jazz- und Rockszene heraus, einen musikalischen Neuanfang zu wagen. Marlon Klein, Friedo Josch und Uve Müllrich wollten sich weder bei den alten Bärten anbiedern, noch mit dem No Future-Futurismus der Do-It-Yourself-Fraktion kokettieren. Es ging vielmehr darum, die Quersumme aus den bereits gesammelten Erfahrungen in Krautrock- und Jazzrock-Kapellen wie Embryo, Missus Beastly und Real Ax Band zu ziehen und diese mit den Klängen neuer musikalischer Welten zu multiplizieren. Der Rest ist Geschichte und Gegenwart: Das Trio gibt sich den Namen Dissidenten und reist um die Welt. Von Basislagern in Indien, Marokko, Kanada und Spanien aus kooperieren Klein-Josch-Müllrich mit Sängern, Schriftstellern, Philosophen und Musikern aus aller Damen und Herren Länder. Daraus entstandene Alben wie Sahara Elektrik (1984), The Jungle Book (1993) und Instinctive Traveler (1997) tragen entscheidend dazu bei, das Genre der Global Grooves zu definieren und stetig zu verfeinern und erweitern und gelten heute noch als bahnbrechend.

Zum zwanzigsten Geburtstag schenkt man sich eine 'etwas andere' Dissidenten-CD, nämlich das avancierte Remix-Album mit dem ironisch-programmatischen Titel 2001: a worldbeat odyssey. Mit Beiträgen von Shantel, Slop Shop, Badmarsh, Lemongrass und anderen zeitgenössischen Musikmanipulatoren verblüffen Dissidenten die 'alten' Fans und gewinnen zahlreiche neue Freunde in den Lounges und Clubs europäischer Metropolen. Das Album wird mit sehr positiver Resonanz in Frankreich, Spanien, Benelux und Anfang 2003 auch in den U.S.A. veröffentlicht. Europaweite Live-Performances im neuen Look & Sound folgen nach der Premiere anlässlich der WOMEX in Rotterdam im Oktober 2001. Im abgelaufenen Jahr mit Doppelnull und Doppelzwei touren Dissidenten gleich zweimal durch Spanien und spielen wichtige Festivals für die eher elektronikverliebten Zielgruppen (z.B. Fusion Festival). Wichtige Titel aus dem Dissidenten-Klangkosmos bleiben allerdings ungespielt bis... ja, bis es zu einer Fortsetzung des Projekts kommt...

2002/2003: Noch einmal wird der klangliche Horizont erweitert, neue Partner gewonnen, darunter Japan's Finest United Future Organization, die einen traumhaften "Shine On Me" Remix beisteuern. Ebenfalls mit dabei sind Solar Moon System, die aus dem altbekannten "Inshallah" einen ebenso entspannten wie dicken 'Camel Filter Dub' gezaubert haben, oder Jean-Michel, der ein bislang unveröffentlichtes Dissidenten-Stück aus den frühen Neunzigern namens "Babylon 6 A.M." in den wieder höchst angesagten Electro-Sound der frühen Achtziger packt, allerdings mit den Production Values des Jahres 2002...

Aber bitte lest (und hört) doch selbst, worum es bei dissidenten remix.ed 2.0: A New World Odyssey eigentlich geht:

1. Dreamcatcher (Tricatel Rmx) - 06:30

War es Liebe auf den ersten Click? Jedenfalls brauchte Martin Sennebogen von Moodorama nicht sehr lange, um sich aus dem gesamten Dissidenten-Œuvre ausgerechnet "Dreamcatcher" für seinen Remix-Beitrag auszusuchen. Gern gewähren wir ihm diese Freiheit, auch wenn anstelle eines Moodorama-Mixes ein Remix des neuen Projekts Tricatel Inc. herausgekommen ist. Martin himself, Bernhard Frank und Marco Köstler, die zeitgleich an zwei Alben und diversen Remix-Aufträgen arbeiteten. Gut, dass diese Menschen auch unter Zeitdruck exzellente Arbeit leisten. Der kraftvoll-sanfte Shuffle macht Tricatels "Dreamcatcher" Remix zum perfekten Opener für dissidenten remix.ed 2.0: A New World Odyssey.

2. Shine On Me (Zanzibar Mix by United Future Organization) - 07:57

Wir waren sehr glücklich und ein klein wenig überrascht, als Raphael Sebbag von United Future Organization seinen Wunsch-Track zum Remixen ansagte: "Shine On Me", einen langsam dahinfließenden Pop-Dub vom Instinctive Traveler Album, der sich auf dem Weg Richtung Tanzfläche nicht wirklich vordrängelt. Aber mit einem UFO diskutiert man nicht... Zusammen mit neuem Studiopartner Pentagon (einem versierten Drum&Bass-Producer mit guten Connections nach Deutschland) hat Raphael den Track regelrecht neu erfunden. Dieser elegante Latin-inspirierte Offbeat ist ultralässig geschnitten und derzeit weltweit fast ohne Parallele.

3. Open Up Your Eyes (Beat-Dis-Co-Mix by Rogall) - 06:56

"Open Up Your Eyes" — einen bis dato unveröffentlichten Track aus den Instinctive Traveler Sessions — hörten wir erstmals auf 2001: a worldbeat odyssey im Path of Rhythm Mix. Wir konnten jedoch nicht widerstehen, als Stefan Rogall (Atomhockey, Micatone) aus dem Berliner Sonar Kollektiv dem Track noch einmal die Augen öffnen wollte. Das Resultat ist eine clever angelegte Broken Beats-Version, die die ohnehin vorhandene Tiefe und Funkyness des Stückes noch verstärkt und die feine Anmutung zu einer schimmernden Brillanz poliert. Es ist die vielleicht beste bislang auf Tonträger gebannte Performance von Vokalistin Bajka, und Dorian Wright — Sohn von "Dreamweaver" und ex-Spooky Tooth-Mann Gary Wright — glänzt als männlicher Duettpartner.

4. The World Is Like A Mirror (Laila's Response Mix by Weathertunes) - 05:14

Roland und Daniel Voss sind Weathertunes. Schüchterne Menschen, die jederzeit die ruhige Atmosphäre ihres Studios dem Trubel eines Clubs oder einer Konzerthalle vorziehen. Ihre Musik ist immer 'Kammermusik', insofern als sie die verschiedensten Szenen zusammen in einen Klangraum setzen: Von elektroakustischen Lounge- und Downtempo-Sounds über House und soulful Vibes aus dem 'antiken' Fender Rhodes bis hin zum gutgelaunten Midtempo Drum & Bass Vibe. Sie wählten diesen Song zum Remixen, weil es das Lieblingslied von Rolands vierjähriger Tochter Laila ist. Die Stimmen, die auf "The World" zu hören sind, gehören Bajka and Manickam "Yoga" Yogeswaran.

5. Lobster Song (Eastenders' Funk The Lobster Mix) - 05:37

Stefan Müller & Cem Buldak aka Afrit sind zusammen das Produzententeam Eastenders aus Frankfurt. Cem, der junge türkischstämmige Produzent und hochtalentierte Musiker spielt die orientalische Karte in allen Farben des Regenbogens aus, aber fühlt sich mit R'n'B, Drum & Bass oder Nu Jazz genauso wohl. Und Stefan alias DJ Eastenders, der seit fünf Jahren mit eigenem Club-Event den eklektischen "Indian Vibes" huldigt, ist auch schon als kompetenter Compiler der "Orientation"-Serie in Erscheinung getreten. Zusammen haben sie dem "Lobster Song" wirklich den Funk beigebracht und den witzigen Vibe des Originals mit ein paar bösen Breakbeats angereichert.

6. "Lanka's Odyssey" (Ravi Bal's BhangRaag Digital Refix) — 5:34

Völllig unerkannt vom allgemeinen britischen Tonträgermarkt hat sich der in Birmingham lebende Ravi Bal einen großen Namen gemacht. Als Keyboarder für Bally Sagoo, vor allem aber als Produzent des "Bhangra King" Malkit Singh ("Midas Touch") sammelte er internationale Credits. Im Duo mit TJ Rehmi ("Raag Digitaal") und auf seinem eigenen Album "Unleashed" zeigt Ravi Bal, wie für ihn "Nu Skool Bhangra" zu klingen hat. Für Dissidenten griff er tief in seine digitale Trickkiste, um aus dem frisch komponierten "Lanka's Odyssey"ein veritables Punjabi-Breakbeat-Gewitter zu zaubern.

7. Babylon 6 A.M. (sunstrike mix by jean-michel) - 05:02

Aus den tiefsten Tiefen des Dissidenten-Geheimarchivs hoben wir "Babylon 6 A.M.", nur um das Stück von einem der talentiertesten jungen deutschen Elektroniker komplett runderneuern zu lassen: Jean-Michel (der nichts mit einem gewissen Herrn "Jarre" zu tun hat) ist vor allem durch sein fantastisches zweites Album New Medium Softpack aufgefallen. Als Remixer hat er so unterschiedliche Acts wie Bollock Brothers, Samba und Chekov verarztet. Für Dissidenten hat er seinen Elektrokoffer aufgeklappt und eine abstrakt-orientalische Electroclash-Hausnummer abgeliefert, die manch zartbesaiteten Musikfreund schocken, aber andere Menschen doch hoffentlich nachhaltig faszinieren dürfte.

8. Fata Morgana (Deep-Dive-Corp. Remix) - 06:16

Die Ibiza-'Veteranen' Peter Musenbrink und Björn Gerhardt von der Deep-Dive-Corp. waren unter den ersten Kandidaten, die für das zweite Remix.ed-Projekt kontaktiert wurden. Und ihre Version des Dissidenten-Klassikers "Fata Morgana" (mit über 2.000.000 verkauften Exemplaren allein in Brasilien) verrät uns auch warum. Ihr unnachahmliches Talent, entspannte Dub- und Ethno-Sounds mit druckvollem House und Techno zu verquicken, führt immer wieder zu erstaunlichen Resultaten. Ihr machtvoll schiebender Mix hat sich schon als absoluter Party-Track auf progressiven Tanzflächen (Ibiza und anderswo) erwiesen.

9. Inshallah (Solar Moon System's Camel Filter Dub) - 07:23

Was kann man dazu noch sagen? Solar Moon System, Deutschlands seltsamstes, erratischstes und womöglich talentiertestes Dub-Kollektiv trifft auf einen weiteren Dissidenten-Klassiker aus der 'arabischen' Phase. Angereichert mit authentischen Klängen von einem marokkanischen Kamelmarkt, drückt "Inshallah"im "Camel Filter Dub" dicke Rauchwolken aus den Bassboxen, die mitten in der Sahara aufgestellt sind. Mit allem gebotenen Respekt für das Original haben George, Tom & Razoof hier einen ebenso innovativen wie nachhaltig beglückenden Dauerbrenner gebaut.

10. Desert Sunrise (Fata Morgana Revisited By Path Of Rythm) - 07:28

Wer, wenn nicht ein Dissident selbst, darf sich zutrauen, die "Fata Morgana" von einer ganz neuen Seite aus zu betrachten? Mit seinem Dissidenten-Seitenprojekt Path of Rhythm schickt Marlon alte wie neue Dissidenten Fans auf einen gut gekühlten Space-Trip, bewahrt dabei aber die melodische Essenz des Originals. Esther Bertram, die erst 2001 als Live-Sängerin ihren Einstand bei Dissidenten gab, hat neue stimmliche Akzente gesetzt, und der spanische Komponist Tomas San Miguel legte weiträumige Keyboardsounds über diesen wunderbar fliegenden Klangteppich.

 

Soweit also die zweite Dissidenten Remix-Odyssee Stück für Stück. Wenn dieses Album eines zeigt, dann die Aktualität des 'dissidentischen' Grundgedankens: Musik ist eine Weltsprache, und das System kennt keine Grenzen, weder im Raum, noch in der Zeit... Sit back, relax and enjoy.

 

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